12.2.13.20 - Entwurf für eine Präfektur, Studienblatt, Grundriß, Aufriß und Schnitt



12.2.13.20 - Entwurf für eine Präfektur, Studienblatt, Grundriß, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15242
Bezeichnung: Entwurf für eine Präfektur, Studienblatt, Grundriß, Aufriß und Schnitt
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: 1812
Geogr. Bezug: Frankreich
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau, blau, ocker und blaßrot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J KOOL & KOMP"
Maße: 56 x 45 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 303" (Feder in Rot)
in der Darstellung: div. Erläuterungen (Feder in Rot)


Katalogtext:
Dieser Entwurf für eine Präfektur am Ufer eines Gewässers (Kanal?), in der Zeichnung in römischen Zahlen datiert auf das Jahr 1812, präsentiert das langgestreckte, zweigeschossige Gebäude in der Art der Wettbewerbsentwürfe der Pariser “École d’Architecture” mit Aufriß, Schnitt und zwei Grundrissen auf einem Blatt (vgl. den Einleitungstext "Studienblätter und idealtypische Entwürfe, Öffentliche Architektur, Liman, Louis-Théodore"). Der Aufriß wird dominiert von der zweigeschossigen Loggia auf sechzehn Pfeilern, die auf einen bestimmten Typus öffentlicher Architektur in Italien zurückgeht. Sie wird von zwei risalitartig vorspringenden, siebenachsigen Gebäudeteilen eingefaßt, deren zweigeteilte Fassade - Quadermauerwerk unten, Putzmauerwerk oben - einen auffälligen Kontrast zum Mittelteil mit seinen großen Bogenöffnungen bildet. Verbindend fungieren allein die umlaufenden Gesimse, wobei über dem Kranzgesims noch eine Attika folgt, die das Dach verbirgt.
Der Längsschnitt zeigt, daß ein die Fassadengliederung wiederholender, zweigeschossiger Laubengang den annähernd quadratischen zentralen Innenhof umzieht. Der sorgfältig beschriftete Grundriß läßt deutlich erkennen, daß die Raumfolgen weitgehend achsensymmetrisch angelegt sind, wobei die beiden seitlichen Bauten ebenfalls mit einem längsgerichteten Innenhof ausgestattet sind. Im Erdgeschoß befinden sich die Nutzräume: Büros, Personalräume sowie Ställe und Gefängnis, während im Obergeschoß die repräsentativen Räume angeordnet sind: Tagungs- und Bankettsäle, Bibliothek, Archiv, die Wohnung des Präfekten und sogar eine Kapelle. Langgestreckte Treppenläufe ziehen sich seitlich im vorderen und hinteren Vestibül, kleinere Treppen flankieren zudem die Zugänge in der Mitte der seitlichen Fassaden, die als Seiteneingänge im Außenbau nicht hervorgehoben sind. Im Obergeschoß der Loggia befindet sich an der Front eine “Gallerie pour les Fetes”, während rückseitig statt der Loggia eine offene Terrasse vorgesehen ist.
Die Zweckmäßigkeit des Gebäudes und seiner Einrichtung sowie die Ausrichtung an geometrischen Prinzipien erinnern an die von Durand in seinen “Précis” von 1805 veröffentlichten Entwürfe, wobei für die Fassadengliederung vor allem Durands Entwürfe für ein Rathaus vorbildlich gewesen sein dürften (vgl. Szambien 1984, Abb. 79).
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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