12.2.13.29 - Idealentwurf für einen Gebäudekomplex, Studienblatt, Grundriß

Katalogtext:
Die kleinformatige Zeichnung auf Transparentpapier enthält den Grundriß einer komplexen rechteckigen Gebäudeanlage mit vier Innenhöfen, die im vorderen Bereich beidseits von angedeuteten Flügelbauten flankiert wird. Auffällig sind die zellenartigen Räume, die sich im hinteren Teil der Anlage an den Außenwänden entlangziehen und an eine Funktion als Kloster oder Kaserne denken lassen, während die Arkadengänge im vorderen Bereich der mit einer geschlossenen Fassade versehenen Anlage, denen Flügelbauten mit Küche und Stall angefügt sind, eher auf repräsentative Funktionen verweisen. Verwirrend erscheint auch die Anlage eines fünfschiffigen Gebäudes mit Portikus, das an frühchristliche Basiliken erinnert, begleitet von zwei Bauten in der Art von antiken Doppelantentempeln entlang einer durchgehenden Mauer im hinteren Drittel des Gebäudekomplexes. Größe und Komplexität der Anlage mit ihrem Wechsel von Gebäuden und Arkadenhöfen verweisen auf vergleichbare Entwürfe J.-N.-L. Durands in seinen "Précis“ (Durand 1801, Partie Graphique, Taf. 25), die eine freie Kombination verschiedener Bautypen ohne Zweckbestimmung auf der Basis seiner Entwurfslehre präsentieren. In Anlehnung an diese Idealentwürfe scheint Johann Heinrich Wolff seine Studie entwickelt zu haben, die er allerdings durch zweckbestimmte Gebäudeteile, wie Küche und Ställe, ergänzte.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass das Blatt während seiner Zeit in Paris 1812-14 entstanden ist (vgl. den Einleitungstext "Studienblätter und idealtypische Entwürfe, Öffentliche Architektur, Liman, Louis-Théodore").
Stand: September 2004 [UH]