11.9.6.5 - Entwurf zu einem Gewächshaus, Querschnitt



11.9.6.5 - Entwurf zu einem Gewächshaus, Querschnitt


Inventar Nr.: L GS 15267
Bezeichnung: Entwurf zu einem Gewächshaus, Querschnitt
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1780
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG"
Maße: 22,6 x 29,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 73" (Feder in Rot)


Katalogtext:
Die Einführung des Materials Glas bedeutete innerhalb der Gärtnerei einen enormen Fortschritt für die Pflege und Zucht verschiedenster Pflanzenarten. Bereits im 18. Jahrhundert hatte sich ein Typus von Treibhäusern mit Glaswänden ausgebildet, der einen nach Süden gelegenen verglasten Pflanzenraum vorsah, in dem die Pflanzen meist in ummauerten Beeten standen, sowie einen nach Norden ausgerichteten Gang, der den Pflanzenraum zu dieser Wetterseite hin schützte und daneben als Zugang zu der Heizanlage und als Geräteraum diente (Tschira 1939, S. 76-79; Koppelkamm 1988).
Der hier vorliegende Entwurf eines unbekannten Zeichners präsentiert eine im 18. Jahrhundert häufig ausgeführte Glashausform mit schräg geneigter Südwand und einem weit vorgewölbten Putzgesims, dem sog. Sonnenfang oder Schwanenhals, unter einem einhüftigen Satteldach (Tschira 1939, S. 80). Die schräge Fensterwand bestand ganz aus Glas in einer Holzsprossenkonstruktion und, wie die Schnittdarstellung auch verdeutlicht, in Abständen gesetzter Holzstützen. Das vorspringende Gesims sollte die Sonnenstrahlen abfangen sowie das Abziehen der warmen Luftschicht vor der Glasfläche verhindern und die Fenster vor extremen Wetterlagen wie Hagelschlag schützen (Tschira 1939, S. 82). Hinter dem Sonnenfang war im oberen Teil der Schrägwand eine Beschattungsmatte verborgen, die mittels einer Winde heruntergelassen wurde, um bei zu intensiver Sonneneinstrahlung und damit für die Pflanzen schädlicher Hitzeentwicklung die Glaswand abdecken zu können. In die Zeichnung eingetragen sind verschiedene Fußmaße, die auf ein konkretes Projekt hindeuten. Der Boden des Pflanzenraumes scheint nicht für ein Heizkanalsystem vorgesehen gewesen zu sein, so daß wohl eine Nutzung als Erhaltungsraum für größere Pflanzen wie Orangen und Palmen anzunehmen ist. Darauf deutet auch die Raumhöhe von über 9 Metern hin.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum