12.2.13.28 - Öffentliches Gebäude (nach Ch. Percier?), Längsschnitt



12.2.13.28 - Öffentliches Gebäude (nach Ch. Percier?), Längsschnitt


Inventar Nr.: L GS 15283
Bezeichnung: Öffentliches Gebäude (nach Ch. Percier?), Längsschnitt
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: um 1813
Geogr. Bezug: Frankreich
Technik: Feder in Schwarz, grau laviert
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 46 x 116,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 168" (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das leider stark durch Knicke und Risse beschädigte Transparentpapier zeigt einen Längsschnitt durch eine eingeschossige Raumfolge, in deren Zentrum ein besonders hervorgehobener Saal mit Flachkuppel steht. Die Abfolge aus Vorraum und tonnengewölbtem Saal, die achsensymmetrisch den zentralen Kuppelsaal flankiert, erscheint ähnlich in Wolffs Entwurf für eine Nationalgalerie von 1814 (L GS 15312) und läßt daher an eine Funktion in einem Bereich der öffentlichen Architektur - Archiv oder Museum - denken. Die Dekoration der Räume, die sich weitgehend auf die obere Wand über den Gesimsbändern und den Deckenbereich mit Kassetten und Friesbändern in antikem Stil beschränkt, wird ergänzt durch die Einrichtung des Kuppelraums, der vor einer Wandbespannung ein raumfüllendes Denkmal präsentiert. Über einem Sockel mit beidseits aufgesetzten Krateren erhebt sich in der Mitte ein schlanker Tempelaufbau mit bekrönender Statue. Die Sockeldekoration mit Girlanden und dem napoleonischen N im Lorbeerkranz ermöglicht die Einordnung des Entwurfs in die napoleonische Kaiserzeit. 1812 legten die Pariser Hofarchitekten Percier und Fontaine Entwürfe für Erweiterungsgalerien im Bereich des Louvre vor, deren Innendekoration großen Einfluß auf die Gestaltung der Glyptothek in München hatte (vgl. Katalog München 1980/1, S. 610f.). Die Art der Gestaltung der Galerien mit glatten Marmorwänden und über einem Gesims ansetzenden Hochwänden und Decken mit Kassetten und Friesen im römischen Stil ist auch in dem vorliegenden Blatt wiederzufinden. Johann Heinrich Wolff, der 1812 nach Paris gekommen war, studierte 1814 bei Percier an der “École d’Architecture” und hat vermutlich in diesem Zusammenhang die Gelegenheit bekommen, dessen Entwürfe für den Louvre zu kopieren. Die Auseinandersetzung mit diesen Blättern fand ihren Niederschlag nicht nur in seinen eigenen Entwürfen für ein Nationalarchiv von 1814 (L GS 15310 - L GS 15312, L GS 15231), die sich auch an Louis-Theodor Liman orientieren, sondern auch in den Entwürfen zur Glyptothek (L GS 12259 - L GS 12265, L GS 15227 - L GS 15230), die Wolff 1816 vorlegte.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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