12.2.13.12 - Studie eines Gebäudes mit Hippodrom, Studienblatt, Grundriß



12.2.13.12 - Studie eines Gebäudes mit Hippodrom, Studienblatt, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 15307
Bezeichnung: Studie eines Gebäudes mit Hippodrom, Studienblatt, Grundriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1814
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, rot laviert
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 35,7 x 33,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 185" (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Wie eine Anzahl weiterer Zeichnungen, die aus dem Nachlaß Wolff stammen, ist auch dieser Grundriß einer Bauanlage mit vorgelagertem Circus auf Transparentpapier gezeichnet. Die Anordnung des Gebäudes an einer Längsseite entspricht der Disposition bei den wahrscheinlich Grandjean de Montigny zuzuschreibenden Schloßentwürfen für Kassel (L GS 15301 u. L GS 15302), jedoch handelt es sich hier um einen wesentlich kleineren Bau anderer Zweckbestimmung.
Für den von Zuschauerreihen umgebenen Circus ist, gemäß antiken Vorbildern, eine mit Obelisken (?) besetzte Spina vorgesehen. Sie wird in der Mittelachse der Gesamtanlage unterbrochen, um den ungehinderten Weg von einem Tor in der Längsseite des Circus zum Eingangsportikus zu ermöglichen. Der folgende längsrechteckige Bau, der von ummauerten Gartenbereichen eingefaßt ist, enthält einen großen Säulensaal zwischen zwei querrechteckig gelegten und an den Schmalseiten halbrund geschlossenen Räumen. Daran schließt sich als dominierendes Element der Raumfolge ein großer quadratischer Saal mit Kuppel an. Er wird seitlich von zwei Räumen flankiert und besitzt in der Mittelachse eine Öffnung, mit der die Verbindung zu dem abschließenden halbkreisförmigen Bauteil, einem Theater oder Auditorium, hergestellt wird.
Durch parallel zu den Mauern geführte Linien in Graphit wird der Schattenwurf angedeutet, die sonst übliche Lavierung ist aber nicht ausgeführt (vgl. L GS 6983, L GS 15309 oder L GS 15399). Diese Darstellungsweise findet sich auch in Zeichnungen von Grandjean de Montigny, etwa in seinem Louvreprojekt von 1808 oder anderen (Katalog Boulogne-Billancourt 1988, S. 23f., Nr. 14, 20).
Das begrenzte Raumprogramm sowie das Vorhandensein von Circus und Auditorium lassen an die Bauidee eines antiken Gymnasiums denken, das etwa bei Durand mit ähnlicher, allerdings umfangreicherer Gebäude- und Raumdisposition wie bei dem vorliegenden Blatt als "Collège" erscheint (Durand 1817-1821 (1985), Bd. II, Taf. 8). Die Kombination von Circus und halbkreisförmigem "Auditorium" mit dazwischengelegten Bauteilen findet sich auch als Bestandteil des Nymphäums des Nero, das Durand unter den "palais romains" aufführt, deren Komposition er als vorbildhaft für akademische Entwürfe ansah (Durand/Legrand 1842 (1986), Taf. 45 u. S. 148).
Bei dem möglicherweise wie L GS 15300 und L GS 15301 Johann Heinrich Wolff zuzuschreibenden Blatt könnte es sich demnach entweder um eine Nachzeichnung nach Grandjean de Montigny oder eher um eine Studie nach Durand handeln, die, wie L GS 15244 - L GS 15246, während Wolffs Studienzeit von 1812-1814 in Paris entstanden ist.
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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