12.4.8.2 - Studie einer Ruhmeshalle nach A. H. V. Grandjean de Montigny, Schnitt



12.4.8.2 - Studie einer Ruhmeshalle nach A. H. V. Grandjean de Montigny, Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15314
Bezeichnung: Studie einer Ruhmeshalle nach A. H. V. Grandjean de Montigny, Schnitt
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: um 1813
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "H RENOZ"
Maße: 58 x 99,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 296." (Feder in Rot)
verso: "Grandjean Begräbnis Palaß [?]" (Graphit)
verso: "Nachlaß Wolff" (Graphit)


Katalogtext:
Der Schnitt durch das als "Elysium [?] oder oeffentliches Begraebnis Monument" betitelte Bauwerk ist eine Nachzeichnung, die Johann Heinrich Wolff nach dem Rompreisentwurf Grandjean de Montignys anfertigte (vgl. Katalog Rio de Janeiro 1979, S. 179, Abb. 38; Katalog Boulogne-Billancourt 1988, S. 14, Abb. 2). Anders als in der Vorlage hat Wolff jedoch hier den in den unteren Bereich führenden tunnelartigen Gang auf die linke Seite verlegt. Ansonsten entspricht die Wiedergabe bis auf wenige Abweichungen dem Vorbild. So hat Wolff etwa die durch das Opaion in die obere Kuppel einfallende Lichtbahn weggelassen, wodurch die Darstellung etwas nüchterner wirkt.
Die Schnittdarstellung läßt die konzeptionelle Idee der Innenraumgestaltung mit zwei übereinandergesetzten kreisrunden Kuppelsälen mit Umgängen gut sichtbar werden. Der untere könnte, wie aus den Inschriftentafeln an den Wänden und der allegorischen Sitzfigur in der Mitte geschlossen werden kann, als eine Ruhmes- oder Gedenkhalle für "die kleine Zahl derjenigen velche fuer die Nachwelt gelebt haben" (vgl. Beschriftung am Außenbau, L GS 15313) gedeutet werden. Ein Teil dieser Persönlichkeiten sollte im unteren Bereich des Begräbnismonuments die letzte Ruhe finden. In der Seitenwand des tonnengewölbten Ganges, der den Zentralraum von außen erschließt, markieren Säulen den Zugang zu seitlichen Annexräumen, die Platz zur Aufstellung einer Anzahl von Sarkophagen bieten (vgl. den Grundriß L GS 15319). Für weitere Sarkophage ist die Doppelkolonnade der oberen Rotunde vorgesehen, wo eine umlaufende Sockelzone eine hervorgehobene Positionierung ermöglicht. Zur Steigerung der Bedeutung und Würde des Ortes ist, wie am Außenbau, in allen Bereichen des Bauwerks die Aufstellung zahlreicher Skulpturen in Nischen geplant. Die beiden Rotunden weisen zusätzlich reichen figürlichen und ornamentalen Schmuck auf.
Die Darstellung wurde, im Gegensatz zum Aufriß L GS 15313, von Wolff trotz der bereits vollständig abgeschlossenen Zeichnung und der weitgehenden aufgetragenen Lavierung nicht vollendet; das Blatt blieb unbeschnitten.
Das Papier weist ein Wasserzeichen eines belgischen Herstellers auf ("H RENOZ"), das im Bestand der Architekturzeichnungen der Graphischen Sammlung nur noch einmal bei einer weiteren Zeichnung Wolffs aus dem Jahr 1816 vorkommt (L GS 12263).
Stand: Mai 2005 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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