12.2.13.35 - Studie eines am Hang gelegenen Konventsgebäudes, Schnitt

Katalogtext:
Johann Heinrich erarbeitete schon im Verlauf seiner Ausbildung an der Pariser "École d'Architecture“ Konzepte für Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungsaufgaben. Ähnlich muß wohl auch dieser Entwurf bewertet werden, dessen Thematik und Zeichentechnik noch die französische Zeit reflektieren.
Zwar ist die Zeichnung nicht betitelt, in der Darstellung findet sich jedoch der indirekte Nutzungsvermerk "SOLIS DEO", so daß hier der Entwurf für ein Konventsgebäude angenommen werden kann. Zudem rezipiert die Dreiflügelanlage um einen von Pfeilerarkaden flankierten Innenhof, in dessen Zentrum ein von einem Säulenring umrahmter Brunnen plaziert ist, die Gestalt mittelalterlicher Klosteranlagen. Der verwendete Formenkanon aus blockhafter Gebäudestruktur und strenger Fassadengliederung mit geschoßtrennenden Gesimsbändern und horizontalen Fensterverdachungen deutet auf eine zeitliche Entstehung des Entwurfs nach dem Pariser Aufenthalt hin. Diese klassizistischen Stilmerkmale kommen in den Arbeiten Wolffs erst in dieser Zeit zum Tragen.
Auf der Rückseite ist eine Konstruktionsstudie ausgeführt, die Wolff noch während seiner Ausbildung in Paris anfertigte. Hier erlernte er diese Zeichentechnik zur wirklichkeitsnahen Darstellung von gekrümmten Flächen. Eine Serie vergleichbarer Darstellungen entstand in diesem Zusammenhang. (L GS 15377, L GS 15386, L GS 15388 - L GS 15395).
Im Nachlaß Wolff existiert ein Abdruck dieses Blattes (alte Bl.-Nr. 503).
Stand: September 2004 [MH]