12.2.13.31 - Entwurf für eine Villa, Studienblatt, perspektivische Ansicht, Grundriß und Schnitt (recto); Konstruktionszeichnung (verso)



12.2.13.31 - Entwurf für eine Villa, Studienblatt, perspektivische Ansicht, Grundriß und Schnitt (recto); Konstruktionszeichnung (verso)


Inventar Nr.: L GS 15399
Bezeichnung: Entwurf für eine Villa, Studienblatt, perspektivische Ansicht, Grundriß und Schnitt (recto); Konstruktionszeichnung (verso)
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1813
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, schwarz, grau und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Lilie
Maße: 31,2 x 40 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 300" (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das Blatt aus dem Nachlaß Wolff enthält in perspektivischer Ansicht, Grundriß und Schnitt den Entwurf für eine eingeschossige Villa mit angeschlossenem Wirtschaftstrakt. Bemerkenswert ist die Konzeption eines dreizehnachsigen Hauptbaus mit sechssäuligem korinthischem Portikus, dessen Schmalseiten von halbrunden Apsiden akzentuiert werden, kombiniert mit rückwärtig beidseits anschließenden schmalen Flügeln, die Wirtschaftsräume und Ställe beherbergen und etwa auf der Hälfte zum Halbrund zusammengeführt werden.
Die Fassade mit durchgehender Bandrustika wird durchbrochen von den großen rechteckig eingeschnittenen Fenstertüren, die von vertieften Bildfeldern mit ornamentaler Dekoration begleitet werden. Krönender Abschluß des Portikus ist die erhöhte Attika, die durch einen Palmettenfries und antikische Figuren in der Achse der Säulenstellungen hervorgehoben wird. Eine breite Freitreppe erhöht das flache, regelmäßig durchfensterte Gebäude optisch und gibt dem hohen Portikus einen monumentalen Anstrich.
Im Grundriß wird deutlich, daß das vordere Gebäude durch einen schmalen Flur erschlossen wird, von dem aus sämtliche Räume auf der Vorder- und Rückseite, einschließlich der seitlichen kreisrunden Apsidenräume zugänglich sind.
Der auf der zentralen Mittellinie verlaufende Schnitt veranschaulicht die Ausstattung der hohen Flure im Eingangsbereich sowie des reich dekorierten quadratischen Mittelsaals, der an der Rückseite in den Innenhof vorspringt und von dort aus zugänglich ist. Die den Hof einschließenden niedrigeren Gebäude haben eine einheitliche Front in der Art von Pfeilerarkaden, die die eigentliche Zweckbestimmung der dahinterliegenden Räume verschleiert.
Vergleichbare perspektivische Ansichten veröffentlichte Peter Speeth in Grohmanns “Ideenmagazin” 1796-1806 (Johann Gottfried Grohmann: Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, englischen Anlagen, und für Besitzer von Landgütern [...], Leipzig 1796-1806; vgl. Philipp 1997, Abb. 98-103). Möglicherweise nahm der unbekannte Zeichner eine Abbildung aus einer derartigen Publikation zum Vorbild seiner in einigen Einzelheiten, vor allem der Perspektive, noch recht unbeholfenen Darstellung. Demgegenüber erscheint die Darstellung der antikisch gekleideten Statuen auf der Attika trotz des kleinen Maßstabs relativ sicher und gekonnt, weshalb Johann Heinrich Wolff als Zeichner ausscheidet. Möglicherweise handelt es sich um eine Studie eines mit Wolff befreundeten Schülers aus seinen Studienjahren 1810-1815.
Die Rückseite des Blattes zeigt die Konstruktionszeichnung eines Steinschnitts.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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