11.9.5.1 - Entwurf zu einem Gartenhaus aus Fachwerk, Grund- und Aufriß



11.9.5.1 - Entwurf zu einem Gartenhaus aus Fachwerk, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15793
Bezeichnung: Entwurf zu einem Gartenhaus aus Fachwerk, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: um 1830
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 35 x 43,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 60" (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das mittig geknickte, kleine Blatt aus dem Nachlaß der Architektenfamilie Wolff präsentiert ein quadratisches Fachwerk-Gartenhaus am Hang im Grundriß sowie in einem Vorder- und in einem unvollendeten Seitenaufriß.
Aus der Seitenansicht wird deutlich, daß das Gebäude auf einer hohen hölzernen Stützenkonstruktion ruht, die sich an der einen Seite an eine Mauer anlehnt. Der Grundriß erhellt, daß die Stützmauer den Hang an der Eingangsseite des Hauses abfängt, wobei ein beidseitiger Zaun der Sicherung dient. Auch der Aufriß der Eingangsseite zeigt das hölzerne Gitter zu seiten des Hauses mit seiner ausgesprochen dekorativen Fachwerkkonstruktion. Die Gefache des die Vertikale betonenden Fachwerks sind mit Ziegelsteinen gefüllt. Die schmalen Fensterbahnen in der Eingangstür und beidseits daneben bieten Platz für dekorativ unterteilte Sprossenfenster. Das nach der Art traditioneller Fachwerkhäuser der Alpenregion am Giebel deutlich vorkragende Dach mit flacher Neigung ist mit einer Giebelbekrönung in Palmettenform und Eckakroterien verziert, die der antiken Formensprache entlehnt sind. Antikisierende Rankenmotive schmücken auch die Füllbretter im Giebel und den Fries des Kranzgesimses.
Diese Stilmischung aus Motiven des alpenländischen "Schweizerhauses", wie es bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert im Landschaftsgarten rezipiert wurde (vgl. Imhof 1996, S. 185) und klassischem antiken Formengut kennzeichnet die Auseinandersetzung deutscher Architekten mit dem Fachwerkbau in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts, wie es zum Beispiel auch in Schinkels Entwurf für ein "Schweizerhaus" auf der Pfaueninsel in Berlin von 1829 zum Ausdruck kommt (Imhof 1996, Abb. S. 215). Johann Heinrich Wolff, der sich an der Stildiskussion der führenden Architekten seiner Zeit rege beteiligte (vgl. u. a. seinen Aufsatz in der Allgemeinen Bauzeitung 10, 1845, abgedruckt in Hübsch 1992, S. 125-146), greift in diesem Entwurf für ein Gartenhaus aktuelle Tendenzen der Baukunst auf.
Stand: September 2004 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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