3.5.6 Lullusbrunnen


Der achteckige Denkmalbrunnen erhielt in zwei Etappen seine heutige Gestalt: 1830 oder 1831 (s. GS 15934) wurde der alte "Feuerkump" durch einen größeren Brunnen ersetzt. Der Entwurf für das schlichte, bis auf einige Profile schmucklose achteckige Sandsteinbecken mit ebenfalls achteckigem Brunnenstock stammt von Leonhard Müller. In dessen Nachlaß ist mit dem Blatt GS 15966 ein Projekt archiviert, das dem ausgeführten Brunnen sehr nahe kommt. Für die kleine Gestaltungsaufgabe zog der Landbaumeister auch aufwendige neogotische Formen in Betracht (GS 15938 verso, GS 15933 verso, GS 15934, GS 15936 recto). Die auf mehreren Entwürfen (GS 15937, GS 15932, GS 15966, GS 15933 verso) vorgesehenen vier Löwenkopf-Wasserspeier wurden schließlich in Bronze ausgeführt. Müller hatte auf seinen Zeichnungen mit verschiedenen Aufsätzen für die vorerst aber leer bleibende Mittelsäule experimentiert (u. a. einer Kugel, einer breiten Schale, einer Vase, dem Stiftskreuz, einer Lullusfigur, einer Vase mit Delphindekor und Stiftskreuz). Erst 1866 wurde der Brunnen - ganz im Sinne Müllers - durch das Aufsetzen einer Bischofsfigur aus weißem Marmor zu seiner bis heute erhaltenen Form ("Lullusbrunnen") vollendet (Denkmaltopographie 1999, S. 201).

Stand: Mai 2005 [TW]




© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum