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4.12.2.1 - Braunschweig, Palais Veltheim, Entwurfsskizze zur Fassade, Aufriß



4.12.2.1 - Braunschweig, Palais Veltheim, Entwurfsskizze zur Fassade, Aufriß


Inventar Nr.: GS 6055
Bezeichnung: Braunschweig, Palais Veltheim, Entwurfsskizze zur Fassade, Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Architekt/-in
Datierung: 1800
Geogr. Bezug: Braunschweig
Technik: Graphit, Feder in Braun, braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 21,9 x 36,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "Façade zu dem für den Hw Grafen von Veltheim in Braunschweig / entworfenen Wohnhause. Die Ausführung ist aber nicht erfolgt." (Feder in Braun)
in der Darstellung: diverse Berechnungen und Maßangaben (Graphit, Feder in Braun)


Katalogtext:
Der Aufrißentwurf für das Palais Veltheim aus dem Nachlaß Jussow zeigt ein dreizehnachsiges ausgesprochen repräsentatives Gebäude. Über einem hohen, rustizierten und mit fast quadratischen Fenstern versehenen Sockelgeschoß erheben sich das glattverputzte piano nobile und das Mezzaningeschoß. Ein ausladendes Kranzgesims, das auf einem figürlichen Fries aufliegt, sowie die Attika mit der Balustrade schließen das Gebäude nach oben hin ab. Der Mittelteil wird durch die breite, von Sphingen flankierte Freitreppe, durch den sechssäuligen Giebelportikus dorischer Ordnung sowie die an das Pantheon erinnernde Kuppel besonders hervorgehoben.
Die Forschung hat stets die Wichtigkeit der englischen Landhausarchitektur für das klar gegliederte, am palladianischen Villenbau orientierte Fassadenschema mit Freitreppe, Giebelportikus und Kuppel hervorgehoben. Insbesondere soll sich Jussow an Colen Campbells ersten Entwurf für Wanstead sowie an Prior Park von Ralph Allen angelehnt haben (vgl. Dorn 1971, S. 322, Anm 500; Manuskript Schuchard/Dittscheid; Wolter 1991, S. 55f.). Boeck (Boeck 1985, S. 79, Abb. 116) hat auf die "verblüffende" Ähnlichkeit eines Entwurfes unbekannter Bestimmung aus dem Jahr 1792 von Christian Gottlob Langwagen hingewiesen. Damit sind einige der Vorbilder genannt, die nach Dittscheid auch den Mittelbau des Schlosses Wilhelmshöhe geprägt haben (Dittscheid 1987, S. 151f.).
Die grundsätzliche Übereinstimmung des Fassadenentwurfs für das Palais Veltheim mit dem Mittelbau des Schlosses Wilhelmshöhe in der Instrumentierung hat besonders Wolter hervorgehoben. "In der fehlenden architekturtypologischen Differenzierung zwischen Schloß und privatem Wohngebäude" äußert sich jedoch nicht nur "Jussows Umgang mit rein ästhetischen Kategorien", wie Wolter konstatiert (Wolter 1991, S. 56), sondern gleichermaßen der Anspruch des Auftraggebers.
Zu den Unterschieden zwischen diesem noch skizzenhaften Vorentwurf und dem Präsentationsriß vgl. GS 6056.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [CL]


Literatur:
Katalog Kassel 1958, S. 44, Nr. 115 (mit Abb.); Bangert 1969, S. 31; Dorn 1971, S. 245; Wolter 1991, S. 49; Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 236, Kat.Nr. 92


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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