8.17.12.1 - Rom, "Porta della Capella paolina a Monte Cavallo", Schnitt (Nachzeichnung)



8.17.12.1 - Rom, "Porta della Capella paolina a Monte Cavallo", Schnitt (Nachzeichnung)


Inventar Nr.: GS 6080
Bezeichnung: Rom, "Porta della Capella paolina a Monte Cavallo", Schnitt (Nachzeichnung)
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 54,2 x 37,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Porta della Capella paolina a Monte Cavallo a Roma." (Feder in Braun)


Katalogtext:
Monte Cavallo wurde der Quirinal wegen der beiden dort unter Sixtus V. 1589 aufgestellten antiken Monumentalstatuen der Dioskuren Castor und Pollux mit ihren beiden Pferden genannt. Auf dem Hügel ließ Gregor XIII. 1574 den Bau der päpstlichen Residenz beginnen. Namhafte Architekten waren an der Ausführung beteiligt, darunter Flaminio Ponzio, Ottaviano Mascherino, Domenico Fontana, Carlo Maderno, Giovanni Lorenzo Bernini und Ferdinando Fuga (Brigantini 1962; Callari 1968, S. 289-298; Borsi 1974). Im Pontifikat Clemens XII., 1730 bis 1740, kamen die Bauarbeiten zum Abschluß. In dem weitläufigen Papstpalast beanspruchen die Kapellen naturgemäß besondere Beachtung. Die Cappella Paolina ähnelt in den Ausmaßen der Sixtinischen Kapelle im Vatikan und wurde von 1615 bis 1617 von Maderno errichtet. Martino Ferabosco versah sie mit reichen, teils vergoldeten Stuckarbeiten.
Jussows Zeichnung ist keine genaue Wiedergabe des Kapellenportals. Die linke Hälfte paraphrasiert frei die Türrahmung des Zugangs aus der Sala Regia, wobei der Puttenkopf an der Stelle des Kapitells dem Vorbild nahesteht. Eine Profilaufnahme dieses Teiles plazierte Jussow in der Türöffnung. Er ignorierte das Relief von Taddeo Landini mit der Fußwaschung Christi und die Engel Pietro Berninis auf dem Dreiecksgiebel mit Festons über dem Türsturz.
Der rechte Teil der Zeichnung gilt der Türrahmung im Inneren der Kapelle, wo in einer Tabula über dem Sturz ein Puttenkopf und ein Feston angebracht sind. Dieses Rechteckfeld wird von einem Dreiecksgiebel überfangen. Der Segmentgiebel in Jussows Zeichnung entspricht ebensowenig dem gebauten Zustand wie die voll ausgebildete korinthische Säule am Rahmen und die Treppen. Diesem Sachverhalt widersprechen allerdings die Maßangaben, die den Eindruck einer Bauaufnahme erwecken.
Die Zeichnung ist vermutlich eine capriccioartige Montage verschiedener Motive der Kapellentür, aus denen Jussow eine neue Kreation entwickelte. Die Beschriftung der Zeichnung erhält durch die Wiederholung der genauen Ortsangabe demonstrativen Charakter. Dennoch ist nicht mit Sicherheit auszuschließen, daß Jussow gar nicht die besagte Tür im Quirinalspalast meinte, sondern daß ihm bei der Beschriftung ein Fehler unterlief.
Die Zeichnung ist ein wichtiger Beleg dafür, daß sich Jussow mit dem römischen Barock auseinandersetzte.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 20.04.2020



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