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8.25.1.2 - Florenz, Nachzeichnung des Medici-Kraters, perspektivische Ansicht



8.25.1.2 - Florenz, Nachzeichnung des Medici-Kraters, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 6143
Bezeichnung: Florenz, Nachzeichnung des Medici-Kraters, perspektivische Ansicht
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug: Florenz
Technik: Graphit, Feder in Graubraun, braun und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 39,8 x 25,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "33" (Graphit)


Katalogtext:
Der Krater wurde Ende des 16. Jahrhunderts vermutlich in Rom gefunden befindet sich seitdem im Besitz der Medici. Nachstiche waren bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts verbreitet (vgl. Grassinger 1991, S. 163, Nr. 8 und die Wiedergabe eines Stiches von Stefano della Bella von 1656, ebd. Frontispiz). Auch in den bekannten Stichwerken des 18. Jahrhunderts ist er abgebildet. So veröffentlichte etwa Montfaucon 1722 einen Stich des Kraters (Montfaucon 1722, Bd. II,1, S. 192, Taf. LXXXIV) und Piranesi 1778 (Wilton-Ely 1994, Nr. 939). Im 19. Jahrhundert gab es darüber hinaus auch Gipsabgüsse und Nachbildungen des Gefäßes (vgl. z. B. die eiserne Nachbildung des Medici-Kraters aus dem 2. Viertel des 19. Jahrhunderts: Katalog Berlin 1979, Bd. 2, S. 226, Nr. 410; dort wird auch ein im 19. Jahrhundert in Berlin befindlicher Gipsabguß erwähnt).
Die Darstellung des Kraters galt früher als Opferung der Iphigenie in Aulis, als die griechische Flotte wegen einer Windstille nicht nach Troja auslaufen konnte: Im Zentrum kauert eine Frau, vermutlich Iphigenie, vor einem Sockel, auf dem die Göttin Artemis steht. Links des Sockels steht Agamemnon, der Anführer der Griechen, gefolgt von weiteren Helden. Ausschlaggebend für diese Deutung war die Figur der Artemis, die jedoch nicht original, sondern ergänzt ist. Heute wird die Szene im allgemeinen als Befragung des delphischen Orakels durch die homerischen Helden vor dem Zug nach Troja interpretiert (vgl. Grassinger 1991, S. 166).
Ob die Nachzeichnung von Jussow nach einer Stichvorlage oder vor dem Original, das sich seit 1780 in den Uffizien befindet (Mansuelli 1958, S. 189-192, Nr. 180 mit Abb.; Grassinger 1991, S. 163-166, Nr. 8, Abb. 38-47), entstanden ist, ließ sich bisher nicht klären. Möglicherweise hat Jussow Florenz auf seiner Rückreise nach Kassel im Herbst 1786 besucht (Dittmer 1827, S. 847) und den Krater bei dieser Gelegenheit auch im Original gesehen.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [WL]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 100, Kat.Nr. 2


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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