12.8.3.3 - Entwurf zu einem überkuppelten Rundbau, Grund- und Aufriß
Inventar Nr.:	GS 6256
Bezeichnung:	Entwurf zu einem überkuppelten Rundbau, Grund- und Aufriß
Künstler:	Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung:	1783-1786
Geogr. Bezug:
Technik:	Graphit
Träger:	Papier
Wasserzeichen:	"D & C BLAUW" (angeschnitten)
Maße:	27,9 x 24,4 cm (Blattmaß)
Maßstab:	-
Beschriftungen:

Katalogtext:
Der skizzenhafte Entwurf zeigt einen kleinen, zweigeschossigen Rundbau mit flacher Kuppel. Konvexe und konkave Wandteile wechseln einander im Erdgeschoß so ab, daß im Grundriß ein griechisches Kreuz entsteht, das aus dem Innenrund entwickelt ist. In die zurückschwingenden Nischen sind jeweils zwei dorische Säulen eingestellt. Drei der Kreuzarme nehmen in ihrer konvexen Wölbung die Kreisform des Inneren auf, der vierte Kreuzarm an der Vorderseite des Baues springt als rechteckiges Treppenhaus deutlich vor. Die Türöffnung wird hier durch einen Dreiecksgiebel als Haupteingang hervorgehoben und zusätzlich durch den flachen Dreiecksgiebel betont. Dieser nimmt über dem das Erdgeschoß abschließenden Zahnschnittgesims die ganze Breite des Vorbaus ein. Das Treppenhaus erschließt ein Mezzaningeschoß, das neben Rechteckfenstern über den Interkolumnien der Säulen ein Lünettenfenster über dem flachen Dreiecksgiebel des Eingangsrisalits aufweist.
Die Grundrißdisposition erinnert in der markanten Verschmelzung von griechischem Kreuz und Kreis an Palladios Tempietto bei der Villa Barbaro (vgl. Boucher 1994, Abb. 202), der wiederum Verbindungen zum Pantheon aufweist.
Jussows Entwurf eines mit dem Wechsel von konvexer und konkaver Wandfläche spielenden Baukörpers, der mit den wuchtigen dorischen Säulen, dem Zahnschnittgesims und den Dreiecksgiebeln nur wenig dekorative Elemente aufweist, ist wohl als Gartentempel mit Denkmalcharakter zu interpretieren, entstanden in der Studienzeit zwischen 1783 und 1786.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]

Literatur: