12.5.6.10 - Entwurf zu einer Villa, Aufriß
Inventar Nr.:	GS 6265
Bezeichnung:	Entwurf zu einer Villa, Aufriß
Künstler:	Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung:	1785/86
Geogr. Bezug:
Technik:	Graphit, Feder in Grau, grauschwarz und rosa laviert
Träger:	Papier
Wasserzeichen:	abgetrennter Schild
Maße:	17,7 x 19,5 cm (Blattmaß)
Maßstab:	unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:

Katalogtext:
Das Blatt hängt sehr eng mit dem Grundriß GS 6266 zusammen. Differenzen in der Gestaltung der Eingangssituation lassen jedoch keine eindeutige Zuordnung zu. Auf den ersten Blick erkennbar ist die Anlehnung an Palladios Villa Rotonda, jenen wegweisenden Bau der Renaissance, der das Quadrat, den kubischen Baukörper, mit dem Kreis, der in der Kuppel seinen äußeren Ausdruck findet, zu einer neuen Synthese verschmilzt (vgl. Boucher 1994, Abb. 286). Wie bei diesem ist auch bei Jussow der Bau auf ein Sockelgeschoß gesetzt, das eine großzügige Freitreppe an der Eingangsseite beinhaltet. In Abwandlung des berühmten Vorbilds tritt der ionische Portikus in Jussows Entwurf nicht nach außen vor, sondern ist zwischen Eckrisalite eingestellt und damit in die quadratische Grundform eingebunden. Der Dreiecksgiebel wird durch einen balustradenbewehrten Altan ersetzt, der vom Mezzaningeschoß aus zu betreten ist. Die durch einen niedrigen Tambour herausgehobene Flachkuppel entspricht mit ihrer Abstufung weitgehend dem palladianischen Vorbild, das ursprünglich mit einem offenen Opaion abschloß.
Wie in anderen Villenentwürfen, z. B. GS 6262a und GS 6245, setzt Jussow hier palladianische Motive als Formenvokabular ein, das er frei variiert und mit eigenen Ideen kombiniert. Man kann diese Zeichnung deshalb in die Studienzeit, wahrscheinlich während des Aufenthalts in Italien, datieren.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]

Literatur: