|<<   <<<<   15 / 16   >>>>   >>|

12.4.3.15 - Entwurf zu einem Mausoleum, Aufriß



12.4.3.15 - Entwurf zu einem Mausoleum, Aufriß


Inventar Nr.: GS 6272
Bezeichnung: Entwurf zu einem Mausoleum, Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1784-1786
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau und braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 18,7 x 29,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Auf einem terrassenartigen Unterbau erhebt sich ein monumentales Rundgrab mit Flachkuppel über getrepptem Ansatz. Figuren flankieren den schlichten Eingang. Die strenge stereometrische Wirkung des Gebäudes wird nur durch wenige Schmuckelemente gemildert, durch eine Inschrifttafel in der Achse des Eingangs und einen umlaufenden Bukranien-Girlanden-Fries unterhalb des Gesimses, wobei Stier- und Widderschädel alternieren. In den Unterbau führt ebenfalls ein Zugang. Ein Rundbogen mit einer Inschrifttafel über dem Sturz öffnet einen tonnengewölbten Gang, an dessen Ende eine Tür in eine Krypta führt. Die Tür schmücken zwei seitliche Figuren und ein Relief.
Jussow ließ sich für seinen Entwurf nachdrücklich von dem Grabmal der Caecilia Metella inspirieren. Dieses liegt an der Via Appia Antica in der Nähe von S. Sebastiano ad catacumbas, dem Zirkus des Maxentius, der Fontana Egeria, und S. Urbano alla Caffarella. Weil Reisende die Gegend häufig besuchten, erfreute sich das Grab großer Bekanntheit. Es galt berechtigterweise als einer der bedeutendsten antiken Grabbauten Roms. Das herausragende Schmuckelement des Gebäudes mit einem Durchmesser von 20 m ist der Bukranien-Girlanden-Fries, der unter dem Gesims den Rundbau umzieht. Wegen seiner Berühmtheit waren kleinformatige Nachbildungen des Grabes in Kork erhältlich. Ein Exemplar war in der Kasseler Sammlung phelloplastischer Modelle vorhanden. Jussow hat das Modell also bereits vor seinem Studienaufenthalt in Rom gekannt.
Von dem Vorbild weicht seine Zeichnung wegen der gedrückten Proportionen in auffälliger Weise ab. Möglicherweise läßt sich dieser Sachverhalt und die düstere, strenge Wirkung des Baues mit architekturtheoretischen Vorgaben der Revolutionsarchitekten erklären (Manuskript Schuchard/Dittscheid; vgl. Kruft 1985, S. 177-185).
Weitere Zeichnungen zu dem Entwurf befinden sich im Stadtarchiv Hannover (Zehnpfennig 1988, S. 128, Abb. 16.30). Einige kopierte Laves im Rahmen seiner Ausbildung (Zehnpfennig 1988, S. 128, Nr. 16.32).

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Katalog Kassel 1986/1, S. 138f., Abb. 27e; Zehnpfennig 1988, S. 128, Nr. 16.29; Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 118, Kat.Nr. 13; Katalog Rom 2007, Abb. 8, S. 65


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum