8.18.1.1 - Segesta, Bauaufnahme des Ceres-Tempels, Ansicht



8.18.1.1 - Segesta, Bauaufnahme des Ceres-Tempels, Ansicht


Inventar Nr.: L GS 11997
Bezeichnung: Segesta, Bauaufnahme des Ceres-Tempels, Ansicht
Künstler: Julius Eugen Ruhl (1796 - 1871), Zeichner/-in
Datierung: 1819
Geogr. Bezug: Segesta
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 27,1 x 41,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Segesta" (Graphit)


Katalogtext:
Der dorische Ceres-Tempel von Segesta auf Sizilien, ein Peripteros von 6 x 14 Säulen, war um 416 v. Chr. unvollendet liegengeblieben. Es fehlten deshalb schon damals u. a. die Cella und die Kanneluren der Säulen. Da der Bau außerhalb der Stadt lag, blieb er bis heute weitgehend unversehrt (Gruben 1976, S. 315ff.). Ferdinand Gregorovius schilderte 1855 den Anblick: "Da ist nun der Tempel von Segesta! Schon drei Millien weit sahen wir ihn vor uns, ein schöner Anblick, weil er, kaum Ruine zu nennen, sondern ganz aufrecht, mit allen Säulen und beiden Frontonen, einsam an der braunen Bergseite steht und die wilde Gegend still und majestätisch überschaut. Der Weg, welcher dorthin führt, ein wenig betretener Hirtenpfad, war eine Millie weit mit Aloeblumen besetzt. Wohl Hunderte zu beiden Seiten erhoben aus ihrem riesigen Blättergerüst die zwanzig Fuß hohen Blumenschäfte und bildeten eine Allee, durch welche die Perspektive geradezu auf den Tempel führte" (Gregorovius 1978, S. 792). Das an der linken Seite partiell abgeschnittene Transparentpapier präsentiert die Eingangsseite des Tempels in leichter Untersicht von schräg links, so daß auch die Langseiten sichtbar sind. Dadurch wird der Bau plastischer und in seinen Ausmaßen räumlich erfahrbar. Eingebettet ist er in eine Landschaftsszenerie mit den charakteristischen Aloepflanzen, die im Vordergrund durch Figurenstaffagen, Bauern in sizilianischer Tracht, belebt wird. In dieser Art erweist sich die Zeichnung als eine Kopie des Aquarells auf Blatt 13 der "Ricordi d'Italia" (vgl. Katalog Kassel 1986/1, Farbtaf. VI oben), einem Album mit Ansichten aus Italien, das Ruhl nach seiner Italienreise 1819 zusammengestellt hatte (vgl. Heinz 1986). Derartige Transparentpausen benutzte Ruhl vermutlich, um Vorlagen für eine der späteren Publikationen herzustellen, die auf seiner Italienreise beruhen (z. B. Denkmale der Baukunst in Italien, Kassel 1821; vgl. Katalog Kassel 1986/1, S. 177).
Stand: August 2007 [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1986/1, S.177, Abb. 39c


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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