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3.130.2.11 - Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zum Treppenhaus des Corps des Logis, Schnitt



3.130.2.11 - Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zum Treppenhaus des Corps des Logis, Schnitt


Inventar Nr.: Marb. Dep. 13a
Bezeichnung: Wilhelmsthal, Schloß, Entwurf zum Treppenhaus des Corps des Logis, Schnitt
Künstler: Carl Albert von Lespilliez (1723 - 1796), Zeichner/-in
Datierung: um 1750
Geogr. Bezug: Wilhelmsthal
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie, unten anhängend Anker und "WR" in Ligatur, darunter "C"
Maße: 46,9 x 32,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben: "Coupe de Lescalier faitte sur la ligne Marquée. C. D. E. F. Sur Le Plan du Rez de Chaussée." (Feder in Braun)
oben links: "Nro: 83." (Feder in Braun)
verso: "1625 (a,12)" (Feder in Türkis)
verso: "Studienblatt / (du Ry??)" (Graphit)


Katalogtext:
Diese mit zwei weiteren Marburger Blättern (Marb. Dep. 12 u. Marb. Dep. 15) und einem Blatt in der Kunstbibliothek Berlin in Zusammenhang stehende Zeichnung (Hdz 4144/63) veranschaulicht den feinen, äußert genauen, mit spitzer Feder ausgeführten Zeichenstil des Cuvilliés-Mitarbeiters Charles Albert von Lespilliez (Bleibaum 1932, S. 41f.; Schmidt-Möbus 1995, S. 212, 284, Kat.Nr. 41).
Die Zeichnung veranschaulicht die das Haupttreppenhaus umfassenden Achsen im Unter- und Obergeschoß der südlichen Hofseite des Corps de Logis. Der Schnitt liegt auf einer Linie (C. D. E. F.), die in dem zugehörigen Erdgeschoßgrundriß (Hdz 4144/59) vermerkt wurde. Der Blick ist auf die Südwand gerichtet, die sich in beiden Geschossen aus zwei profilierten Wandfeldern mit Blendtüren und dem in den südlichen Gebäudetrakt führenden Durchgang zusammensetzt. Entgegen der späteren Ausführung liegt der Treppenantritt gegenüber dem hofseitigen Teil um vier Stufen erhöht (Schmidt-Möbus 1995, S. 137f.). Auch die Treppenführung präsentiert sich hier in einer anderen Form. Im Gegensatz zu der umgesetzten dreiläufigen Treppe erfolgt der Zugang zum oberen Geschoß nach dieser Zeichnung in zwei Wandelungen mit zwischenliegendem Podest. Unter dem Podest ist ein Kreuzgratgewölbe konstruiert worden. Fraglich im Hinblick auf ihre Funktion erscheint die östlich gelegene, nach oben führende Freitreppe, die dem gestrichelten Umriß zufolge in einer vorderen Ebene anzunehmen ist.
Neben diesen konstruktiven Abweichungen findet sich auf dem Blatt auch ein dekorativer Unterschied zur ausgeführten Architektur. So ist statt der beiden Karyatiden, die den Zugang in die südliche Erdgeschoßraumfolge flankieren, eine schlichte Profilierung verwandt worden. Im Obergeschoß entspricht die korbbogige Felderrahmung ebenso wie das Trophäengehänge in der Felderung dazwischen zwar dem vorhandenen Bestand. Es wurden allerdings keine kriegerischen Objekte wie in der Zeichnung umgesetzt, sondern Musikinstrumente, Theatermasken, Füllhörner und Köcher, deren Darstellung zu den in einem Landschloß stattfindenden Aktivitäten paßt. Zudem sind die Trophäen korbbogig statt gerade abgeschlossen und für die Blattmasken sind Puttenköpfe ausgearbeitet worden (Schmidt-Möbus 1995, S. 284).
Die Zeichnung bekräftigt die Annahme, daß die Innenraumgestaltung ohne Cuvilliés' Einflußnahme geschah. Anderenfalls müßten weitere Innenraumzeichnungen vorliegen, die dem Baubestand in einer stärkeren Form entsprechen würden.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
Frank 1989, S. 195, Abb. 170; Schmidt-Möbus 1995, S. 137f., 284, Kat.Nr. 41, Abb. 64


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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