1.66.2.2 - Kassel, Brüderkirche, Entwurf mit Angabe der projektierten neuen Einrichtung, Grundriß



1.66.2.2 - Kassel, Brüderkirche, Entwurf mit Angabe der projektierten neuen Einrichtung, Grundriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. 178
Bezeichnung: Kassel, Brüderkirche, Entwurf mit Angabe der projektierten neuen Einrichtung, Grundriß
Künstler: Georg Rudolph (1813 - 1897)
Datierung: 1857
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Grau und Rot, braun und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 46,1 x 33,4 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "C. F."
Beschriftungen: oben mittig: "Grundriss der Brüderkirche mit Angabe der / projectirten neuen Einrichtung." (Feder in Braun)
oben rechts: "C. 1827/01" (Graphit)
unten rechts: "Rudolph." (Feder in Braun)
unten rechts: "vdt / Friedrich Wilhelm" (Feder in Braun)
in der Darstellung: Erläuterungen und diverse Maßangaben (Feder in Braun, Graphit)


Katalogtext:
Das von Stadtbaumeister Rudolph signierte und mit einem Sichtvermerk von Kurfürst Friedrich Wilhelm versehene Blatt zeigt den "Grundriss der Brüderkirche mit Angabe der / projectirten neuen Einrichtung", die im Vergleich mit dem Baubestand der Zeichnung Marb. Dep. 177 eine komplette Veränderung des Kirchenraums anschaulich macht. Ihr zugeordnet werden können ein Längsschnitt (Marb. Dep. 179) sowie zwei Querschnitte mit Blick nach Osten (Marb. Dep. 180 u. Marb. Dep. 181).
Ausgehend von der neuen Lage des Altars, der nach Osten in den Chor gerückt ist, wird eine Neuausrichtung der Bestuhlung sowie nahezu aller Ausstattungsstücke vorgenommen. Davon ausgenommen ist einzig die Kanzel, die weiterhin an der Südmauer des Langhauses ihren Platz hat. Westlich des Altars und ihm direkt vorgelagert ist der Taufstein, der durch einen polygonalen Sockelaufbau "in der Erhöhung des Chorgeplättes liegenden Umganges" (Kassel, Landeskirchliches Archiv, E 2 Kassel 1041, 15.2.1857) akzentuiert wird. Im Fall der Bestuhlung werden die mittleren, um die Pfeiler angeordneten Bankreihen aufgelöst und in einem langgestreckten, auf den Chor bezogenen Hauptblock im Langhaus sowie in zwei weiteren, im Seitenschiff angelegten Bereichen plaziert. Die äußeren Plätze der östlich gelegenen Sitzreihen im Seitenschiff befinden sich allerdings in einem toten Winkel, so daß das Geschehen am Altar nicht verfolgt werden kann. Um die erforderliche Anzahl von Sitzplätzen zu erreichen, wird in das Seitenschiff noch eine Empore gestellt, von der die Schnittdarstellungen einen Eindruck geben. Auf eine Empore verlegt wurde auch der Fürstenstand, der sich neben dem nördlichen Seiteneingang gegenüber der Kanzel befand. Demgegenüber sollte der größte Teil "der äußerst gering benutzten Emporbühne im Kirchenchor" (Kassel, Landeskirchliches Archiv, E 2 Kassel 1041, 15.2.1857) beseitigt werden und statt dessen eine quer verlaufende Abschrankung eingezogen werden, so daß darunter ein Raum entstand, der für den Pfarrstand, einen "Stand für die Kirchen Aeltesten" sowie ein "Confirmanten Zimmer" zu nutzen wäre. Der zwischen Altar und Abschrankung eingezeichnete Bankreihenblock ist im Längsschnitt (Marb. Dep. 179) indes nicht eingetragen.
Der von Werner Narten im Jahr 1884 vorgelegte Grundriß (Marb. Dep. II, 180) zeigt im Bereich der Abschrankung einen leicht von dieser Planung abweichenden Bestand. Statt der zwei seitlichen Kirchenstände wurde offenbar nur derjenige an der Südseite ausgeführt. Auch der Aufgang zur Empore ist nur im Süden angelegt und gegenüber Rudolphs Entwurf verkürzt worden. Dadurch konnte für den Kirchenstand mehr Platz gewonnen werden.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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