12.16.1.6 - Vorlagenblatt zur "Sammlung mittelalterlicher Ornamentik, in geschichtlicher und systematischer Anordnung"

Katalogtext:
Die als Vorlagenblatt verwendete Zeichnung läßt sich der als "Kapitäler" überschriebenen Tafel in dem Kompendium mittelalterlicher Ornamente von Ungewitter zuordnen (Ungewitter 1863-1866, Taf. 10).
Das streng geometrische Gestaltungsgesetz, dem die mittelalterliche resp. gotische Formensprache nach Ansicht Ungewitters unterworfen war, war, wie er selbst zugeben mußte, nicht in allen Architekturdetails nachweisbar. Vielmehr gab es "Abweichungen", die sich indes auch in der Natur finden und teilweise schon in den frühesten Gestaltungen der Ornamentik aufgenommen worden sind, und zwar ohne "das Zwingende des geometrischen Gesetzes, also allein in der Absicht größere Abwechselung dadurch herbeizuführen" (Ungewitter 1863-1866, S. 12). Zu den Abweichungen zählt er im folgenden "die seitlichen Wendungen einzelner Blattordnungen oder Umschläge, [...] welche [...] bereits an den Hörnern vorkommen und von denen das in Fig. 2, Taf. 10 dargestellte Kapitäl aus der Kirche zu Gelnhausen ein besonders auffallendes zu einer völligen Windung des Hornes ausgebildetes Beispiel zeigt" (Ungewitter 1863-1866, S. 12).
Stand: August 2007 [MH]