|<<   <<<<   3 / 10   >>>>   >>|

3.31.1.3 - Freienhagen, Garten und Umgebung, Bauaufnahme und Entwurf, Lageplan



3.31.1.3 - Freienhagen, Garten und Umgebung, Bauaufnahme und Entwurf, Lageplan


Inventar Nr.: Marb. Dep. 254,12
Bezeichnung: Freienhagen, Garten und Umgebung, Bauaufnahme und Entwurf, Lageplan
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1726
Geogr. Bezug: Freienhagen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Grau und Rot, rosa, grün, gelbbraun und blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht identifizierbar
Maße: 92,1 x 135 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Rein- / ländische / Fus"
Beschriftungen: oben rechts: "ABRISS / VON DEM HOCH- / FÜRSTL: HAUSE UND GAR- / TEN ZU FREYENHAGEN. NEBST DER GANTZEN HERRUMBLIEGENDEN SCHÖNEN SITUATION AN WIE- / sen, Äcker, Wälder und Dörrffer / in specie / Die sonderbahre Krümme des / Fulda-Stroms, wie solches alles ge- / messen." (Feder in Schwarz und Grau)
in der Darstellung: Benennung von Orten und Geländeteilen (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der große, auf Leinen montierte Übersichtsplan im Klebeband mit Gartenplänen (vgl. den Einleitungstext "Orte in Hessen, Hanau, Gartenanlagen") zeigt den Garten von Freienhagen und dessen Lage an der eigens in der Legende erwähnten Fuldaschleife ("in specie / Die sonderbahre Krümme des / Fulda-Stroms") zwischen den Dörfern Bergshausen und Dennhausen. Die im Text weiterhin hervorgehobene landschaftliche und topographische Qualität erhellen die Intentionen Landgraf Karls, gerade an dieser Stelle ein großzügig dimensioniertes Schloß- und Gartenprojekt zu planen.
Der Garten ist in seiner Gestaltung weitgehend so gezeigt, wie ihn die Blätter Marb. Dep. 254,11 und L GS 7925 wiedergeben und wie er bis 1726 auch angelegt worden war. Die vorgesehene Erweiterung ist nur noch durch Umrisse und durch farbliche Absetzung von der Umgebung angedeutet. Offensichtlich als neuer, wohl vorläufig gedachter Abschluß des Gartens findet sich an der Stelle des Schloßprojekts eine Halbkreisform mit fünf Wasserbecken nach dem Vorbild der beiden den unteren Parkbereich einfassenden Bereiche. Wie aus einem Plan im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StAM P II 9353) hervorgeht, wurde diese Lösung in stark reduzierter Form ohne die Becken ausgeführt. Im Unterschied zu der ursprünglichen Planung ist weiterhin ein deutlich kleineres Schloßgebäude auf dem Platz des alten Gutshofs in der Gartenmitte eingezeichnet. Die Dreiflügelanlage kommt damit unmittelbar über dem großen Bassin zu stehen. Wie L GS 7926 zeigt, wurden die für das neue Gebäude notwendigen Böschungen tatsächlich in den erforderlichen Dimensionen angelegt, der Neu- oder Umbau dann jedoch nicht ausgeführt. Das Blatt zeigt demnach eine gegenüber der ursprünglichen Planung deutlich bescheidenere Variante für Schloß und Park, die schließlich nur noch ansatzweise umgesetzt werden konnte. Somit dürfte es sich bei der Dreiflügelanlage auch nicht um eine Wiedergabe eines von Landgraf Moritz erbauten Schlosses handeln, wie Holtmeyer annahm (Holtmeyer 1910, S. 66 u. 68f.), sondern um ein nicht realisiertes Projekt Landgraf Karls.
Außer zur Baugeschichte von Schloß und Garten Freienhagen bietet der Plan Informationen zur Entwicklungsgeschichte der benachbarten Dörfer sowie zur wirtschaftlichen Nutzung der Fulda (Fischreusen) und deren Ufer (Steinbrüche).
Stand: September 2004 [GF]


Literatur:
  • Holtmeyer, Alois [Bearb.]: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band IV. Kreis Cassel-Land, 2 Bde. (Text, Tafeln). Marburg 1910, S. 68.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 423-425, Kat.Nr. IX.82.


Letzte Aktualisierung: 01.11.2023



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum