1.28.1.1 - Kassel, Verwaltungsgebäude, erste Entwurfsserie, Erdgeschoß, Grundriß



1.28.1.1 - Kassel, Verwaltungsgebäude, erste Entwurfsserie, Erdgeschoß, Grundriß


Inventar Nr.: Marb. Dep. II, 106
Bezeichnung: Kassel, Verwaltungsgebäude, erste Entwurfsserie, Erdgeschoß, Grundriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1834
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 65 x 98 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fuss."
Beschriftungen: oben mittig: "1ter Entwurf zu einem Verwaltungs Gebäude / für die verschiedenen Staats Behörden in Cassel / Plan vom Erdgeschoss / 932" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die als erster Entwurf ausgewiesene Zeichnung zum Bau eines Verwaltungsgebäudes am Friedrich-Wilhelms-Platz (s. a. Marb. Dep. II, 107 u. Marb. Dep. II, 108) zeigt eine gestaffelt strukturierte Anlage, die auf Tiefenwirkung hin ausgelegt ist. Bromeis konstruierte einen weiträumigen Gebäudekomplex um insgesamt vier – zwei auf der Mittelachse und zwei seitlich davon gelegene – Innenhöfe, dessen Monumentalität den repräsentativen Anspruch der Anlage vor Augen führt.
Hinsichtlich der Raumdisposition verband Bromeis ein traditionelles, der Enfilade zugrundeliegendes Modell mit einem modernen Korridorsystem. Die Erschließung vom zentralen Eingang erfolgt durch eine dreischiffige Pfeilerhalle, von der aus ein Mittelflur die Gebäudetrakte in ganzer Länge durchzieht. Zwei parallele Raumfluchten sind von hier aus zugänglich. Zusätzlich werden die Räume durch eine Enfilade miteinander verbunden. An den Schnittpunkten und Eckpositionen der Anlage sind pavillonartige Gebäudeteile ausgebildet. Hier befinden sich vier an einem kreuzförmigen Korridorsystem liegende quadratische Räume. Die beiden Gebäudeteile, die im Schnittpunkt von vier Flügeln liegen, werden durch eine Wölbung mit Binnenkuppel akzentuiert. Die meisten anderen Räume sind kreuzgewölbt. Neben dem Haupteingang befinden sich weitere Zugänge in den zurückliegenden Gebäudeflügeln im Bereich der dreiachsigen Seitenrisalite.
Über ein achsensymmetrisches Wegesystem sollte die gigantische Anlage – die lange Rückfront erstreckte sich über eine Länge von 948 Fuß (über 264 m) – erschlossen werden. Von außen führen die Wegeachsen zu den in der Gebäudemitte gelegenen Duchfahrten und von hier aus durch die Innenhöfe zum gegenüberliegenden Gebäudetrakt, der an dieser Stelle ebenfalls von einer Durchfahrt durchbrochen wird. Seitlich dieser Erschließungswege sind die Treppenhäuser als dreiläufige Systeme mit Richtungswechsel angeordnet.
Die Konstruktionsgrundlage der streng symmetrischen Anlage geht auf eine an der französischen Akademie entwickelte Entwurfspraxis zurück. Über ein Rastersystem ist das Grundmodul eines entworfenen Gebäudes nahezu unendlich erweiterbar.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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