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4.1.3.8 - Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für die Abschlußwand, Ansicht und Schnitt



4.1.3.8 - Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für die Abschlußwand, Ansicht und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 14991
Bezeichnung: Aachen, Dom, Ungarnkapelle, Entwurf für die Abschlußwand, Ansicht und Schnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925)
Datierung: 1881
Geogr. Bezug: Aachen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 53,5 x 73,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "mtr."
Beschriftungen: mittig rechts: "AAA Feste Thüren zum Öffnen / nach Innen / BBB Gitter" (Graphit)
unten rechts: "Cassel 1881 / Hugo Schneider" (Graphit)


Katalogtext:
Die vorliegende, in Graphit ausgeführte Skizze zeigt einen Entwurf in Ansicht und Schnitt für einen neuen baulichen Abschluß der Ungarnkapelle zum sechzehneckigen Umgang des karolingischen Kernbaus des Aachener Doms. Der an der Süd-Süd-West-Seite des Aachener Doms angrenzende Kapellenbau war nach seiner Fertigstellung 1767 zunächst durch einen großen, die gesamte Höhe der Umgangsaußenwand einnehmenden Rundbogen geöffnet.
Mit der Überlegung, den mittelalterlichen Kirchenschatz des Aachener Stiftes ab 1881 in dieser Kapelle im Rahmen einer öffentlich zugänglichen Schatzkammer zu präsentieren, ergab sich die Notwendigkeit, den Kapellenraum an dieser Stelle gegenüber dem angrenzenden Umgang durch eine Türanlage abzuschließen, die sowohl dem Bedürfnis der sicheren Verwahrung der Sakralobjekte als auch einer möglichst hohen Durchlichtung des Kircheninneren Rechnung tragen sollte.
Die vorliegende Skizze zeigt in der Ansicht die zwischen zwei Wandpfeilern des karolingischen Umgangs liegende Abschlußwand. Oberhalb der dreistufigen, auf ganzer Breite der Bogenöffnung geführten Treppenanlage, die zum höheren Bodenniveau des Kapellenraums überleitet, erhebt sich die horizontal in einem dreiteiligen Aufbau konzipierte Abschlußwand. Die untere Ebene umfaßt die zentral angeordnete, rundbogige Tür mit zwei soliden, ornamentierten Türblättern, die von zwei Pilastern mit korinthischen Kapitellen auf hohen Postamenten flankiert werden. In symmetrischer Ausführung schließen links und rechts neben den Pilastern je ein vergittertes Rundbogenfenster an, dessen Sohlbank auf Höhe der Pilasterpostamente liegt. Unterhalb der Fenster ist der Wandbereich geschlossen ausgeführt und analog zu den Pilasterpostamenten kassettiert gestaltet. Anschließend an die beiden Fenster bilden zwei Halbpilaster den Abschluß zur seitlichen Bogenöffnung des karolingischen Umgangs. Oberhalb der Fenster wird jeweils eine nicht detaillierter ausgeführte Schmuckkartusche angedeutet.
Zwei als Gesimse ausgeführte Bänder oberhalb der Pilasterbasen und Postamente bilden neben den Kämpfern am Beginn der Fenster- und Türbögen die einzigen horizontalen Akzentuierungen.
Den Übergang zum oberen Abschnitt der Abschlußwand bildet ein kräftiges, im oberen Drittel mehrfach verkröpftes Gesims, dessen unterer Abschluß die Höhe der karolingischen Wandpfeiler des Umgangs aufnimmt. Die Gestaltung der oberen Etage ist wesentlich schlichter. Die auffälligsten Elemente sind hier zwei Pilaster mit korinthischen Kapitellen, die in einer Linie mit den unteren Pilastern stehen und, ergänzt durch abgeschrägte Würfelelemente, in die Laibung des Bogens überleiten. Das Motiv der doppelten Pilasterstellung steht in Bezug auf den karolingischen Säulenschmuck des oberen Umgangs, der gleichfalls doppelgeschossig ausgeführt ist.
Die Fläche hinter den oberen Pilastern nimmt ein schlichtes, in kleinen quadratischen Formen gestaltetes Metallgitter ein, in dessen Quadrate zwei Diagonalstreben eingefügt sind. Zur Bogenlaibung schließt das Gitter mit einem ornamentierten Band ab.
Neben der Ansicht zeigt die Zeichnung einen Schnitt durch die Abschlußwand in Höhe der unteren Fenster. Im Schnitt wird deutlich, daß die Pilaster auf kreuzförmigen Grundriß aufgeführt sind und zum Verschluß der Fenster Holzläden vorgesehen waren.
Der von Hugo Schneider konzipierte Entwurf ist 1881 ausgeführt worden und hat auch nach der Verlegung der Domschatzkammer 1918 in neue Räumlichkeiten bis heute Bestand.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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