1.67.2.15 - Kassel, Martinskirche, Ausführungsentwurf zum Treppenturm am Nordturm, Aufriß, Quer- und Längsschnitt



1.67.2.15 - Kassel, Martinskirche, Ausführungsentwurf zum Treppenturm am Nordturm, Aufriß, Quer- und Längsschnitt


Inventar Nr.: L GS 18262
Bezeichnung: Kassel, Martinskirche, Ausführungsentwurf zum Treppenturm am Nordturm, Aufriß, Quer- und Längsschnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Architekt/-in, Entwurf
A. Seyfarth (tätig um 1889), Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1889
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, blau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 100,5 x 68,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben: "Treppenthurm. Blatt I" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Cop. v. A. Seyfarth" (Farbstift in Blau)


Katalogtext:
Die von Seyfarth ausgeführte Zeichnung zeigt einen Treppenturm in drei Aufrissen sowie zwei Vertikal- und drei Horizontalschnitten. In den Aufrissen festgehalten ist eine Längswand des Turmes, die ihn mit dem anschließenden Mauerwerk der Kirche verbindet. In eine dieser Wände eingelassen ist die äußere Zugangstür zum Turm. Der Aufriß am linken Blattrand zeigt hingegen die vom Kirchenbau abgewandte Schmalseite des Turmes.
Oberhalb eines schlichten, quadratischen Sockels springt das unterste Turmmauerwerk leicht zurück und nimmt in der Wandmitte ein schmales Rechteckfenster auf. Oberhalb eines schmalen Gesimses erhält der Treppenturm zur vom angrenzenden Bauwerk abgewandten Seite einen polygonalen, aus drei Seiten bestehenden Abschluß, aus denen die zwei Längsseiten hervortreten, mit denen der Turm in das angrenzende Mauerwerk einbindet. Auf halber Höhe wird ein verkröpftes Kaffgesims um den gesamten Turm geführt. Über die fünf Seiten des Turmes sind dem Treppenlauf folgend mehrere schmale Rechteckfenster in das Mauerwerk eingeschnitten. Das oberste Turmgeschoß erhält auf jeder Mauerseite ein schmales Spitzbogenfenster. Über dem Turmstumpf erhebt sich ein polygonal abgewalmtes Zeltdach, das an das Kirchenmauerwerk anschließt und von einem Knauf bekrönt wird.
Am rechten unteren Blattrand befindet sich ein Vertikalschnitt, der die Anlage des Turmportals erfaßt. Der durch die gesamte Höhe des Turmes geführte zweite Horizontalschnitt zeigt den Verlauf der Treppenspindel, die Verteilung der Fenster in der mittleren Polygonwand sowie die Anlage des Durchgangs vom obersten Turmgeschoß zum angrenzenden Kirchenbau. Ein Vertikalschnitt durch das obere Turmgeschoß mit Blick auf diesen Durchgang wurde nachträglich auf ein Transparentpapier gezeichnet und auf das vorliegende Blatt geklebt. Die drei Horizontalschnitte verlaufen auf Höhe des Eingangs, in mittlerer Turmhöhe sowie durch das obere durchfensterte Geschoß.
Das Blatt ist den Ausführungsplanungen für die Restaurierung der Martinskirche zuzuordnen und zeigt einen von Schneider neu geplanten, 1889 unter Verwendung alten, abgetragenen Mauerwerks errichteten Treppenturm an der Nordseite des Nordturms, der sowohl von Westen über den Kirchenvorplatz als auch von Süden durch das Erdgeschoß des Nordturms zugänglich war. Er überbrückte die Höhe des Erdgeschosses und gewährte Zugang zum ersten Obergeschoß des Nordturms, in dem dann eine innen verlaufende Treppe die übrigen Turmgeschosse und die Türmerwohnung erschloß. Da Schneider aus statischen Gründen die mittelalterliche Wendeltreppe im Mauerwerk der nordwestlichen Turmecke vermauern ließ, eine offene Treppe im Inneren der nördlichen Turmhalle aber deren Nutzung eingeschränkt hätte, war diese Lösung notwendig geworden.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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