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12.7.5.8 - Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Grundriß



12.7.5.8 - Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Grundriß


Inventar Nr.: GS 15572
Bezeichnung: Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Grundriß
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878)
Datierung: 20.02.1819
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "J WHATMAN / 1814"
Maße: 58,2 x 46,2 cm (Blattmaß)
52 x 40 cm (Darstellungsmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Cassl: Fuss"
Beschriftungen: oben mittig: "Eine Protestantische Kirche, / für 4000 Zuhörer." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Lh: Müller inv: 20/2. 1819." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Die auf den 20. Februar 1819 datierte und von Leonhard Müller signierte Zeichnung gehört zusammen mit einem Aufriß (GS 15573) sowie einem Längsschnitt (GS 15574) zu der sorgfältig ausgeführten und gerahmten, wettbewerbsfähigen Serie, wobei nur die vorliegenden Zeichnung mit dem Titel "Eine Protestantische Kirche, / für 4000 Zuhörer" versehen worden ist.
Ein Sechssäulenportikus mit der vorgelagerten Freitreppe bildet den Zugang in die Erschließungshalle mit ihren drei Eingängen, wobei die beiden äußeren zu den seitlich angelegten, langgezogenen Treppenaufgängen führen, über die das im Schnitt sichtbare Obergeschoß (s. GS 15574) und mittelbar die Empore der Kirche zu erreichen sind. Hinter dem mittleren Eingang liegt die dreijochige Eingangshalle mit dem auf den Kirchenraum zuführenden Mittelgang. Das Kircheninnere zeigt eine den Rundbau vollständig umlaufende Empore auf 20 freistehenden Säulen. Über acht zweigeschossig angeordnete Maueröffnungen wird der Raum belichtet. Gegenüber dem Eingang befindet sich mit dem dreiteiligen Kanzelbereich das liturgische Zentrum der Wortverkündigung. Diesem vorgelagert und damit im Innern des Säulenkranzes liegt der Altar. Der Kanzeleinbau verdeckt die zweiläufige, am Mauerrund verlaufende Treppe, die vom hinteren Eingang aus die Empore für die Gläubigen sowie die Kanzel für den Pfarrer zugänglich macht.
In der Verbindung von rundem Sakralraum und diesem vorgelagerter Eingangshalle spiegelt sich das Pantheon-Motiv wider. Zu den bekannten Werken, die dieses Motiv rezipieren und die daher für Müller vorbildhaft gewesen sein können, gehört Friedrich Weinbrenners Entwurf einer evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe von 1792. Als Vorbild für die Gestaltung des Kirchenraums könnte Müller erneut ein Entwurf Jussows für die Unterneustädter Kirche (GS 6253) gedient haben. Dieser zeigt ebenfalls eine auf einem freistehenden Säulenkranz lagernde Empore, einen dem Eingang gegenüberliegenden dreiteiligen Kanzelbereich sowie eine Sitzbankanordnung in einem inneren Block und einem äußeren Ring.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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