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12.7.5.1 - Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Skizzen, Grund- und Aufriß (recto und verso)



12.7.5.1 - Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Skizzen, Grund- und Aufriß (recto und verso)


Inventar Nr.: GS 15939
Bezeichnung: Akademieentwurf einer protestantischen Kirche, Skizzen, Grund- und Aufriß (recto und verso)
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: um 1819
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 20 x 29,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Auf der Blattvorderseite befinden sich verschiedene Entwurfsskizzen, die Müller für die akademische Aufgabe eines protestantischen Kirchenbaus in Zentralbaugestalt entwickelte. Neben einer Grundrißskizze in der linken oberen Blatthälfte und dem auf wenige Linien reduzierten Aufriß einer langgestreckten Fassade mit Mittelrisalit und seitlichen Turmaufbauten variierte er in der unteren Bildhälfte das in Verbindung mit der Pantheon-Rezeption stehende Vorhallenmotiv. Er zeichnete jeweils zwei Varianten der Vorderseite- und der Rückseite, wobei die zweite rückwärtige Darstellung in kleinerer und weniger weit ausgearbeiteter Form an den unteren Bildrand gerückt ist.
Während sich Müller bei dem ersten Entwurf der Vorderseite stark an dem antiken Vorbild orientierte, indem er den monumentalen überkuppelten Zentralbau mit einem vorgesetzten übergiebelten Säulenportikus verband, könnte der zweite Entwurf, bei dem die Vorhalle mit Stufengiebel und Figurenbekrönung von vorspringenden Turmbauten flankiert wird, in Anlehnung an Heinrich Christoph Jussows Entwurf für die Unterneustädter Kirche (1802; s. GS 6252) entstanden sein. Insbesondere das durch Pilaster gegliederte tholosartige Glockengeschoß mit der Kuppelbekrönung weist Übereinstimmungen auf. Rückseitig sollte der Anbau, der das Motiv des Turmaufsatzes mit Kuppelabschluß der Eingangshalle wiederholt, die notwendigen Räume, an erster Stelle die Sakristei, aufnehmen.
Bei der inneren Struktur, die anhand einer Grundrißskizze in der linken oberen Blatthälfte erschlossen werden kann, entschied sich Müller gegen eine zentral ausgerichtete Altarstellung und rückte das liturgische Zentrum statt dessen an die dem Eingang gegenüberliegende Gebäudewand. Der Säulenkranz, der Teil des Emporensystems ist, trennt die äußeren ringförmig angeordneten Sitzreihen von dem blockartig auf den Altar ausgerichteten inneren Bereich.
Die Blattrückseite zeigt verschiedene Grundriß- sowie Aufrißskizzen, wobei Gestaltungselemente wie die reduzierte Grundfläche ohne rückwärtigen Anbau und die Überhöhung des Gebäudes durch einen Tholos in dem abschließenden Entwurf (s. GS 15572 u. GS 15573) wiederkehren.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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