3.83.1.1 - Münzenberg, Bauaufnahme der Burg, Grundriß und Aufrisse



3.83.1.1 - Münzenberg, Bauaufnahme der Burg, Grundriß und Aufrisse


Inventar Nr.: GS 15962
Bezeichnung: Münzenberg, Bauaufnahme der Burg, Grundriß und Aufrisse
Künstler: Leonhard Müller (1799 - 1878), Zeichner/-in
Datierung: um 1860
Geogr. Bezug: Münzenberg
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 20,2 x 33,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "Münzenberg." (Graphit)
oben links: "316/1924." (Feder in Blau)
in der Darstellung: Beschreibung, Benennung von Örtlichkeiten, Aussichtspunkten und Architekturteilen (Graphit)


Katalogtext:
In der für viele seiner Aufnahmeskizzen charakteristischen schnellen und flüchtigen Art hielt Müller von der Burg Münzenberg den Grundriß der Anlage, den östlichen Teil des Palas, einige Fenster des Falkensteiner Baues sowie die Südansicht fest. Die rechte Hälfte der Blattvorderseite ist den Darstellungen zu den beiden mittelalterlichen Wohnbauten vorbehalten, links findet sich eine mit "Süds" bezeichnete Ansicht, die beide Türme, den Giebel des Falkensteiner Baues sowie den Schornstein der "Küche" erkennen läßt.
Beim Falkensteiner Bau beschränkte sich Müller auf die Wiedergabe der drei spitzbogigen Dreiarkadenfenster im zweiten Obergeschoß der hofseitigen Nordwand mit ihren flachbogig abgeschlossenen Nischen auf der Innenseite. Darüber werden die Umrisse von drei weiteren Nischen sichtbar, die aber mehrfach durchgestrichen wurden. Offenbar hatte Müller hier irrtümlich zwei gleichartig ausgebildete Fensterreihen angenommen und seinen Fehler korrigiert.
Vom romanischen Palas hat Müller den bis zur Traufhöhe erhaltenen östlichen Teil der Hoffassade aufgenommen, der noch heute erhalten ist. Dabei ist die leicht versetzte Anordnung der Arkadenfenster ebenso beachtet wie deren ornamental gestaltete Rechteckrahmungen, die allerdings nur andeutungsweise durch zickzackförmige Linien vermerkt sind. Der in Teilen erhaltene Kamin an der Innenseite erschien dem Zeichner so interessant, daß er dessen Position mit einem kleinen Kreuz markierte und ihn rechts neben dem Aufriß sowohl im Schnitt wie auch in einer Seitenansicht darstellte. Wie im oberen Bereich des Blattes mußte sich Müller auch hier korrigieren, indem er die kleeblattförmig abgeschlossene Zugangstür zum ersten Obergeschoß nach oben, die flachbogige Tür in das Untergeschoß nach unten verschob und, gewissermaßen zur Erklärung, das Niveau des Fußbodens markierte.
Auf der Rückseite des Blattes findet sich der Grundriß der Burganlage wie auch, durch den Verlauf der Stadtmauer angedeutet, der gesamten Stadt. Die wiederum sehr summarische und flüchtige Skizze zeigt die wesentlichen Bauteile der Burg, wenn auch in Verzerrung und unzutreffenden Größenverhältnissen. Beigegeben sind einige offenbar durch Abschreiten ermittelte Maßangaben, einzelne Vermerke in der Skizze sowie knappe Notizen links daneben ("Über d Thor die Kapelle […]"). In der linken Blatthälfte sind, nach Himmelsrichtungen geordnet, Ortschaften und Berge aufgelistet, die von Münzenberg aus zu sehen sind. Die zugehörige Überschrift, die als "Aussicht vom östlichen Thurm" gelesen werden kann, ermöglicht eine Datierung der Bestandsaufnahme in die Zeit nach der Zugänglichmachung des Ostturms im Jahr 1847 (Binding 1965, S. 44). Gleichwohl bleibt derzeit eine genauere zeitliche Einordnung des Blattes genauso offen wie der Anlaß seiner Entstehung.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 29.06.2022



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