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11.13.6.1 - Entwurfsskizze für einen Ziborienaltar, Aufriß und Schnitt



11.13.6.1 - Entwurfsskizze für einen Ziborienaltar, Aufriß und Schnitt


Inventar Nr.: L GS 15607
Bezeichnung: Entwurfsskizze für einen Ziborienaltar, Aufriß und Schnitt
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 1872 (vor)
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 63 x 42 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Fs. Rh"
Beschriftungen:


Katalogtext:
Die Skizze zu einem Ziborienaltar läßt sich bislang nicht verorten, da das Blatt keinerlei Bezeichnungen aufweist, weder signiert noch datiert ist und der Entwurf keine Ähnlichkeit mit anderen, sorgfältig ausgeführten Entwurfszeichnungen Schneiders für vergleichbare Ziborienaltäre besitzt. Da der Altar unter dem Baldachin keine Stücke des Aachener Domschatzes integriert, dürfte ein Zusammenhang mit den Arbeiten zum Aachener Hochaltar (vgl. L GS 12332) auszuschließen sein. Angesichts der Tatsache, daß der unten stehende Maßstab noch Rheinische Fuß als alleinige Maßeinheit ausweist, dürfte das Blatt in die Jahre vor 1872 zu datieren sein, bevor das metrische System im neuen Deutschen Reich einheitlich eingeführt war und auch Schneider seine Skalen angepaßt hatte. Das Papier entspricht zudem demjenigen, das Schneider während seiner Aachener Jahre häufiger verwendet hat. Möglicherweise stellt daher die Skizze eine Vorstufe von Schneiders Wettbewerbsentwurf für einen großen Ziborienaltar in der Pfarrkirche zu Mecheln dar, für den er den ersten Preis errang.
Besondere Sorgfalt legte Schneider in dieser Skizze auf die Ausformulierung des gotischen Baldachins. Ihn tragen vier Bündel von je vier Säulen auf quadratischen Plinthen mit hohen gotischen Basen und Blattkapitellen, Spitzbögen mit abgehängtem Maßwerk überspannen die Interkolumnien. Ein Dreipaß füllt die obere Fläche des Giebels, in den der Spitzbogen eingeschnitten ist; kantige Nasen besetzen die Giebellinie, eine Kreuzblume bekrönt ihn. Kräftige Fialen betonen die Ecken des Baldachins, deren Kreuzblumen übersteigen die Firstlinie der zwischen den Giebeln angelegten Satteldächer knapp.
Nur angedeutet ist hingegen der Hochaltar unter dem Baldachin. Auf einem schmucklosen Altarblock mit sparsam profilierter Mensa sitzt ein Tabernakel auf, der seitlich - wie häufig bei Schneiders Altarentwürfen - von niedrigen Leuchterbänken und einem zurückspringenden, querrechteckigen Retabel begleitet wird. Im Retabel sollten auf beiden Seiten jeweils zwei von einer Raute durchschossene Vierpässe angelegt und figürlich ausgeziert werden. Eine Reihe von Kreuzblumen bildet den oberen Abschluß und faßt die Expositionsnische über dem Tabernakel ein. Diese wiederholt die Architektur des Baldachins im Kleinformat; anstelle einer Monstranz ist eine Kreuzigungsgruppe eingesetzt.
Rechts neben dem Aufriß ist mit wenigen Linien ein Grundriß der Altaranlage skizziert.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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