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3.44.9.5 - Hanau (?), Schloß Philippsruhe (?), Entwurf zu zwei Prunkbetten, perspektivische Ansicht



3.44.9.5 - Hanau (?), Schloß Philippsruhe (?), Entwurf zu zwei Prunkbetten, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 15812
Bezeichnung: Hanau (?), Schloß Philippsruhe (?), Entwurf zu zwei Prunkbetten, perspektivische Ansicht
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Architekt/-in, Entwurf
unbekannt, Zeichner/-in, Ausführung
Datierung: 1830
Geogr. Bezug: Hanau (?)
Technik: Feder in Schwarz, koloriert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "C & I HONIG"
Maße: 39 x 62,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten links: "6.)" (Graphit)
verso: "Kasten II P" (Graphit)
verso: "Philipp(thal - durchgestrichen)ruhe" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt zwei alternative Entwürfe für ein Prunkbett im Stil des Spätempire. In beiden Fällen wurde die charakteristische Kastenform des "lit bateau" gewählt. Dieser 1798 für Madame Récamier angefertigte Bettyp war durch die Darstellung des Schlafgemachs in Kraffts und Ransonettes Buch über die schönsten Pariser Häuser einem breiten Publikum zugänglich und wurde nachfolgend so häufig rezipiert, daß sich hieraus die gängige Form für moderne Betten entwickelte (Katalog München 1997, S. 177).
Beide Entwürfe zeigen eine Bettstatt mit gleich gestalteten Kopf- und Fußteilen, die in einer S-förmigen Schweifung enden. Der Übergang zwischen den Kopf- bzw. Fußteilen und den abgesetzten Füllbrettern der Seitenwände wird durch plastisch gearbeitete Delphin- bzw. Schwanenfiguren gestaltet. Beim linken, reicher ausgeführten Entwurf ist das Bett auf einen Sockel gesetzt, der über die Bettmaße hinausgeht.
Das in französischer Manier längs zur Wand stehende Bett wird durch die Kuppel eines Betthimmels bekrönt, der nicht direkt mit dem Bett verbunden ist, sondern durch eine Wandbefestigung frei über der Bettstatt zu schweben scheint. An der Außenkante ist in beiden Entwürfen eine Vorhangstange arretiert. Zwei nach dem bekannten französischen Vorbild vermutlich aus Musselin gefertigte und mit Fransen gesäumte Bettvorhänge werden durch Vorhangstangen auseinandergehalten und konnten, wenn man sie nach vorn zog, das Bett verbergen. Der linke, reicher gestaltete Entwurf zeigt einen runden, gewölbten Betthimmel mit einer Federbuschbekrönung (wohl Straußenfedern) und einer Draperie, deren Enden durch Lorbeerkränze geschlungen sind. Die Vorhänge sind hier farbig gesäumt und mit Knotenfransen eingefaßt. Vorbildhaft für diesen Entwurf könnte ein "Pariser Bett im neusten Geschmack" gewesen sein, das 1819 im "Journal des Luxus und der Moden" veröffentlicht worden war (Bd. 34, Juni 1819, Heft 6, 7. Beitrag). Vergleichbar ist nicht nur die Bettform und der Betthimmel mit den gesäumten Vorhängen sowie das Lorbeerkranzmotiv, sondern auch die perspektivische Darstellungsart.
Auf der Rückseite des Blattes findet sich ein Vermerk, der den Entwurf dem landgräflichen Schloß Philippsruhe in Hanau zuordnet. In den 1820er Jahren wurden dort Renovierungsarbeiten durchgeführt, um die während der französischen Besatzung entstandenen Zerstörungen zu beseitigen (Hoffmann 1994, S. 115ff.). Ein Zusammenhang mit diesen Arbeiten könnte durchaus vorliegen.
Das Blatt gehört zu einem kleinen Konvolut von acht Zeichnungen, das 1926 von der Witwe des Hoftapezieres Carl Riehl an die Staatlichen Kunstsammlungen Kassel abgegeben wurde. Alle Zeichnungen wurden in den 1820er Jahren im Baubüro Bromeis angefertigt.
Stand: Mai 2005 [MH]


Literatur:
Hoffmann 1994, S. 168, Abb. 101; Hoffmann 2001, S. 92


Letzte Aktualisierung: 05.09.2022



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