4.46.1.1 - Mühlhausen, Entwurf für ein Kriegerdenkmal, Grundriß und Vorderansicht



4.46.1.1 - Mühlhausen, Entwurf für ein Kriegerdenkmal, Grundriß und Vorderansicht


Inventar Nr.: L GS 15839
Bezeichnung: Mühlhausen, Entwurf für ein Kriegerdenkmal, Grundriß und Vorderansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 1878
Geogr. Bezug: Mühlenhausen
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Karton
Wasserzeichen: -
Maße: 66,9 x 50,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: zwei bezifferte Maßstäbe mit Maßeinheit "Fs. Rh." und "mtrs."
Beschriftungen: oben links: "Skizze zu einem / Krieger-Denkmal / für Muehlhausen." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "Düsseldorf Sept 1878 / H. Schneider." (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Das Blatt vereint einen Ansicht und einen Grundriß für ein Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den deutsch-französischen Krieg 1870/71. Es verherrlicht den deutschen Kaiser, Wilhelm I., und den preußisch-deutschen Sieg, ohne daß der Unterlegene mit dargestellt wäre.
Über drei hohen Stufen erhebt sich das Kriegerdenkmal auf einem quadratischen Sockel mit hoher Basis, dem zu beiden Seiten der hier dargestellten Ansicht ein Postament vorgelagert und mit einer Maßwerkbrücke angebunden ist. Diese Postamente tragen jeweils eine weibliche allegorische Figur, von denen die rechte durch den Lorbeerkranz in ihren Händen eindeutig als Viktoria zu erkennen ist. Die linke Frauengestalt mit verbundenen Augen und Schwert und Waage und ist als Justitia anzusprechen.
Der auf dem Sockel hochgeführte Aufbau bildet auf der hier sichtbaren wie - das ist dem Grundriß zu entnehmen - auf der dahinterliegenden Seite, von Bündelpfeilern gerahmt, Nischen mit Dreipaßbögen aus, in die Sockel zur Aufnahme von Figuren eingestellt sind. Auf der sichtbaren Seite steht hier eine Figur Kaiser Wilhelms I. in preußischer Uniform mit Hermelin und Kaiserkrone; welche Figur für die rückwärtige Nische vorgesehen war (Bismarck?), erschließt sich aus der Darstellung nicht.
Im Giebelfeld über dem Kaiser, das mit einem mehrfach abgetreppten Gesims und einem kleinen Sechspaß geschmückt ist, ist das Wappen des Deutschen Reiches zu sehen, das unter einer Kaiserkrone einen Adler zeigt. Eine Darstellung des Eisernen Kreuzes nimmt die Giebelspitze ein. In die Zwickel zwischen den Giebelfeldern sind weitere Postamente eingefügt, die von schmalen Säulchen gestützt werden. Auf ihnen hocken Windhunde mit Wappenschilden und zu Wetterfähnchen ausgebildeten, in Schmiedeeisen zu denkenden Hellebarden.
Aus dem Hauptgeschoß wächst auf rundem Grundriß ein Dachreiter empor, der über zylindrischem Sockel ein Laternengeschoß zeigt, bei dem eine Bogenstellung mit schlanken Säulen einen weiteren, kleineren Zylinder umsteht. Eine steinerne Lilienkrone schließt dieses Geschoß des Dachreiters ab und verschleiert den Ansatz des steilen Helmes, auf dessen Spitze ein doppelköpfiger Adler und ein Kreuz angelegt sind.
Möglichkeiten zur Anbringung von Inschriften bietet zum einen der Sockel, zumindest auf der dem Betrachter zugewandten Seite ist eine Inschrift angedeutet, Ähnliches wäre für die rückwärtige Seite zu postulieren. Wie die Seitenflächen des Hauptgeschosses gestaltet waren, geht aus der Darstellung nicht hervor. Zumindest sah Schneider vor der Wand keinen Figurenschmuck vor, eine Nische ist nicht ausgebildet, so daß der Gedanke an Schrifttafeln naheliegt.
Aus dem Entwurf geht nicht hervor, für welches Mühlhausen Schneider den Entwurf anfertigte. Wenn auch der Maßstab mit der Abkürzung "mtrs." (= mètres) für Mühlhausen / Mulhouse im Sundgau zu sprechen scheint, so ist doch fraglich, ob ein derartiges Monument schon 1878 in der erst sieben Jahre zuvor vom Deutschen Reich annektierten Stadt denkbar gewesen ist. Zu vermuten ist daher eher, daß der Entwurf für Mühlhausen in Thüringen gedacht war. Ob er realisiert wurde, ließ sich nicht ermitteln.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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