1.64.16.1 - Kassel, Umbauentwurf für ein Hinterhaus, Aufriß



1.64.16.1 - Kassel, Umbauentwurf für ein Hinterhaus, Aufriß


Inventar Nr.: GS 4566
Bezeichnung: Kassel, Umbauentwurf für ein Hinterhaus, Aufriß
Künstler: Georg Gottlob Ungewitter (1820 - 1864), Zeichner/-in
Datierung: um 1850
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 33,6 x 21,2 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "20 Schuh"
Beschriftungen: oben mittig: "Original Handzeichn. v. Ungewitter" (Graphit)
unten links: "das neue Hinterhaus" (Feder in Schwarz)
unten rechts: "das alte Hinterhaus" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Am 6. März 1873 bescheinigte der Schreinermeister Fr. Dietrich das Projekt "eines neuen Hinterhauses an stelle eines alten", das "mit den Gothischen= Treppenaufgang in Holzwerk ausgeführt und mit Gothischen dach welche eine selbst gefertigte Handzeichnung von den verstorbenen Lehrer und Architekten der Höheren Gewerbeschule dahir eigenhändig von ihm angefertigt worden ist" (mhk, Graphische Sammlung, Blatt an der Zeichnung). Der Vermerk "Original Handzeichn. v. Ungewitter" am oberen Blattrand stammt wohl auch von Dietrich. Die in Kassel ausgestellte Bescheinung sowie die Nennung der Gewerbeschule "dahir" läßt trotz fehlender Adresse einen Kassel-Bezug vermuten (s. a. David-Sirocko 1997, S. 391).
Die Zeichnung Ungewitters zeigt rechts den alten, zweigeschossigen, traufständigen Fachwerkbau mit Zwerchhaus, der - wie eine Graphitskizze im Dachbereich verdeutlicht - anfänglich wohl um zwei Geschosse aufgestockt werden sollte. Die Vergrößerung des Gebäudes war vermutlich ein wesentliches Planungsziel, wie der Umbauentwurf auf der linken Seite bestätigt. Demzufolge sah Ungewitter eine Erhöhung des Gebäudes vor, das sich nun über drei Geschosse erstrecken und einen hohen Dachraum mit Gauben erhalten sollte. Der hohe, bretterverkleidete Giebel ist nur hälfig dargestellt. Wie bei einer Reihe anderer Land- bzw. Gartenhäuser wird das Gebäude über eine äußere dekorative Treppenanlage erschlossen (s. Ungewitter 1856-1858, Bd. I, I. Ab., Pl. 19 und 20; Bd. II, II. Ab., Pl. 14, II. Ab., Pl. 17), die im Erdgeschoß von einem frei stehenden Ständer mit geschwungenen Kopfbändern abgefangen wird (David- Sirocko 1997, S. 391). Mit der durchbrochenen Verzierung des Treppengeländers und der Gestaltung des Giebels rezipierte Ungewitter Elemente des sog. Schweizerhauses. Diese stilistische Zuordnung führte David-Sirocko zu der Einschätzung, es handele sich vermutlich um eines der "kleineren Projekte, mit denen Ungewitter in den frühen 1850er Jahren betraut worden war" (David- Sirocko 1997, S. 391).
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
David-Sirocko 1997, S. 391 m. Abb. 48.1


Letzte Aktualisierung: 20.09.2017



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