4.67.1.1 - Sinzig, kath. Pfarrkirche St. Peter, Chor, Skizze, Ansicht der Nordostseite



4.67.1.1 - Sinzig, kath. Pfarrkirche St. Peter, Chor, Skizze, Ansicht der Nordostseite


Inventar Nr.: GS 14472
Bezeichnung: Sinzig, kath. Pfarrkirche St. Peter, Chor, Skizze, Ansicht der Nordostseite
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: 29.06.1863
Geogr. Bezug: Sinzig
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 11,7 x 16 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Sinzig am 29ten Juny 1863" (Graphit)


Katalogtext:
Anstelle der ehemals zum königlichen Hofgut gehörenden Kirche, die Ende des 12. Jahrhunderts zerstört wurde, ließ das Aachener Marienstift zwischen 1225 und 1230 den bis heute erhaltenen Bau der Kirche St. Peter errichten, der als einer der wichtigsten spätromanischen Kirchenbauten am Rhein gilt.
Schneider skizziert die Nordostseite der dreischiffigen Emporenbasilika mit der fünfseitig abschließenden Chorpartie, dem Nordarm des Querhauses sowie den sich im Winkel zwischen beiden Baugliedern erstreckenden Nebenräumen. Darüber hinaus werden der achteckige, über der Vierung aufragende Turm sowie die kleinen viereckigen Türme zu beiden Seiten des Chores gezeigt. Durch das Herauslösen des Blattes aus dem Reiseskizzenbuch ist die Darstellung des Turmhelms über der Vierung knapp oberhalb der acht Blendgiebel beschnitten.
Obwohl die Skizze wenig detailreich angelegt ist, wird die reiche, kraftvolle Gliederung des Außenbaus am Querhausgiebel und an der Chorpartie aus Rundbogenfenstern, Blenden, gestaffelten Fenstergruppen und Nischen im wesentlichen erfaßt. Die nach Westen anschließende Seitenschiffwand und der Nebenraum zwischen Querhaus und Chor sind demgegenüber nur schematisch festgehalten.
Die Querhauswand umfaßt in ihrem Aufbau ein durch Lisenen und Rundbogenfries zurückhaltend gegliedertes Untergeschoß, in dessen Mittelachse ein Seitenportal mit Tympanon unter einem Rundbogen eingesetzt ist. Das anschließende Obergeschoß zeichnet sich durch ein großes zentrales Dreipaßfenster aus, das ebenso wie die links und rechts leicht nach unten versetzten schmalen Fenster von einem Rundbogen eingefaßt wird. Nischen und kleine Rundbogenfenster begleiten das Dreipaßfenster im oberen Drittel. Ein breiter Plattenfries vermittelt zum Giebelfeld des Querhauses, das mit einem schmalen, von einem hohen Rundbogen eingefaßten Dreipaßfenster und begleitenden, in Biforienform angelegten Blendbögen dekoriert ist.
Die Außenwand der Apsis zeigt über einem hohen, durch Lisenen und Rundbogenfries gestalteten Sockel im oberen Geschoß Rundbogenfenster, die von großen Blendbögen eingerahmt werden. Ein breiter Plattenfries vermittelt zur oberhalb anschließenden Zwerggalerie, die aus dreiteiligen Arkaden auf Zwillingssäulen gebildet wird. Das Zeltdach der Chorapsis umfaßt insgesamt fünf krönende Giebel. Die flankierenden Chortürmchen steigen mit zwei ihrer drei Geschosse frei über den Kapellendächern empor und werden von gemauerten Rautendächern bekrönt. Der achteckige Vierungsturm zeigt in seinem Obergeschoß auf jeder Seite gekuppelte, in Form von Biforienfenstern angelegte Schallöffnungen in spitzbogigen Blenden. Acht Giebel mit schlichten Rechteckfenstern bekrönen die Seitenwände. Zwischen ihnen setzt das spitze Zeltdach des Turmes an.
Schneider fertigte die Skizze zu St. Peter in Sinzig zu einem Zeitpunkt an, als er für den Aachener Ehrenkanonikus Franz Bock als Illustrator tätig war. Seine Zeichnungen dienten zur Vorbereitung der Holzschnitte für Bocks Publikation "Rheinlands Baudenkmale des Mittelalters", die zwischen 1868 und 1875 erschien. Franz Bock widmet der Peterskirche in Sinzig ein eigenes Kapitel. Allerdings zeigt der zugehörige Holzschnitt das Bauwerk aus einer anderen Perspektive als derjenigen, die Hugo Schneider für seine Skizze wählte.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 21.11.2022



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum