4.51.1.1 - Nideggen, St. Johann Baptist, Skizze des Chores, perspektivische Ansicht



4.51.1.1 - Nideggen, St. Johann Baptist, Skizze des Chores, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 14478
Bezeichnung: Nideggen, St. Johann Baptist, Skizze des Chores, perspektivische Ansicht
Künstler: Hugo Schneider (1841 - 1925), Zeichner/-in
Datierung: um 1870/71
Geogr. Bezug: Nideggen
Technik: Graphit
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 13,1 x 13,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten: "Kirche zu Niedeggen Rheinprovinz." (Graphit)


Katalogtext:
Zwischen Burg und Stadt Nideggen liegt, auf einem ummauerten Friedhof im ehemaligen Burgflecken, die ganz aus rotem Sandstein errichtete Pfarrkirche St. Johann Baptist. Sie wurde 1177-1219 als dreischiffige Emporenbasilika nicht ohne Aufwand und künstlerischen Anspruch errichtet, da Nideggen der bevorzugte Residenzort der Grafen und nachmaligen Herzöge von Jülich war. Die Kirche entstand von Osten nach Westen, die nördliche Langhausseite wurde vor der südlichen begonnen. Mehrere Angehörige des Jülicher Grafenhauses ließen sich im 13. Jahrhundert hier bestatten, ein bedeutendes Fresko mit Christus als Pantokrator zwischen Maria und Johannes d. T. aus der Zeit um 1240 ist in der Apsis erhalten. 1278/80 schenkten die Grafen von Jülich die Pfarrkirche und ihre Einkünfte dem Johanniterorden, der bis 1794 den Pfarrer stellte. Nach starker Beschädigung im Zweiten Weltkrieg präsentiert sich die Kirche heute als feinsinniger Wiederaufbau, der 1957 abgeschlossen war (Schäfer 1985).
Schneider zeichnete die Kirche mit Blick von Osten auf die Chorpartie, den am stärksten ausgezierten Teil der Kirche. Das rechteckige Chorhaus mit der niedrigen Apsis ist zugleich der älteste Teil der Kirche. Die Seiten des Chores sind durch flache, bis zum Boden durchgezogene Rundbogenblenden gegliedert, die Apsis durch Lisenen; Rundbogenfriese auf Blatt- und Kopfkonsolen bilden den Übergang zum Traufgesims. Eine große, nachträglich in den romanischen Baubestand eingearbeitete Spitzbogenblende überfängt im Ostgiebel eine Konsole mit darüber angeordneter Nische, die jedoch leer ist. Westlich an den Chor anschließend ragt das Mittelschiff auf, dem wiederum der gedrungene, im 17. Jahrhundert weitgehend wiederaufgebaute Turm vorgelagert ist. Am linken Bildrand erfaßte Schneider auch das südliche Seitenschiff mit seiner flachen, ebenfalls durch Lisenen und einen Rundbogenfries gegliederten Chorapsis, die ihre Gestalt jedoch einer Restaurierungsmaßnahme des Historismus verdankt. Am rechten Bildrand skizzierte Schneider noch in groben Umrissen eine im 15. Jahrhundert angebaute Sakristei an der Chornordseite, die im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg stark überformt wurde.
Auf der Rückseite zeigt das Blatt eine flüchtige Landschaftsskizze.
Stand: September 2007 [LK]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 25.11.2022



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