2.3.23.18 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Erdgeschoß, Grüne Galerei (Raum 31), Ausführungsentwurf, Wandaufriß



2.3.23.18 - Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Erdgeschoß, Grüne Galerei (Raum 31), Ausführungsentwurf, Wandaufriß


Inventar Nr.: SM-GS 1.3.916
Bezeichnung: Kassel-Wilhelmshöhe, Schloß, Corps de Logis, Erdgeschoß, Grüne Galerei (Raum 31), Ausführungsentwurf, Wandaufriß
Künstler: Johann Conrad Bromeis (1788 - 1855), Entwurf
Heinrich Ludwig Regenbogen (1802 - 1885), Ausführung
Datierung: 1826
Geogr. Bezug: Kassel-Wilhelmshöhe
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier, auf Unterkarton montiert
Wasserzeichen: "J WHATMANN 1822"
Maße: 40,4 x 53,5 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: 40,4 x 53,5 cm (Blattmaß)"Grüner Stucksaal in Schloß Wilhelmshöhe"
unten rechts: "Regenbogen 1826" (Feder in Schwarz)
verso: "N = 25, S. 3" (Farbstift in Rot)
verso: "Skizze von dem Schloß zu Wilhelmshöhe." (Graphit)


Katalogtext:
Die gerahmte Federzeichnung kann dem "Grüne[n] Stucksaal" in Schloß Wilhelmshöhe zugeordnet werden, der sich als nördlichster Raum der stadtseitigen Raumfolge ehemals im Erdgeschoß des Corps de Logis befand. Der als Speisesaal genutzte Raum war der erste in der Ostflucht gelegene Repräsentationssaal, der vom Empfangssaal aus zu erreichen war. Holtmeyer beschreibt den Raum, der eine Wandverkleidung aus glänzendem Mauerstuck aufwies (Holtmeyer 1910, S. 325). Der horizontale Wandaufbau aus Lambris, Wandfläche und Fries mit Abschlußgesims wird durch Pilaster und Halbsäulen korinthischer Ordnung gegliedert, die in den Raumecken sowie als Rahmung der Türen und des Ofens zu finden waren.
Die Zeichnung stellt den Ausführungsentwurf der schmalen Nordwand des Saales dar, dessen mittig gesetzte Doppeltüren in den Empfangssaal sowie in das nördliche Rondellzimmer führten. Die Tür wird von Halbsäulen flankiert, die auf Piedestalen in Höhe des Lambris stehen. Sie tragen den Palmettenfries mit dem eingestellten Greifenmotiv, der seitlich der Türöffnung in einer reduzierten Variante weiterläuft. Die Motive entnahm Bromeis, der wie bei den anderen Plänen zur Neugestaltung der Schloßräume als kreativer Kopf zu gelten hat, dem bekannten Vorlagenwerk von Joseph Beunat (Beunat 1813 (1974), Pl. 10, No. 255 u. 256, No. 29, No. 403), das er sehr häufig heranzog (s. die Raumgestaltung im Residenzpalais; Bidlingmaier 2000). Auch die Stuckarbeit in der Supraporte (Holtmeyer 1910, S. 325 zufolge gepreßte und vergoldete Ornamente), die geflügelte, in Blattwerk verschlungene Genien (?) zeigte, die einen Altar mit Blattgirlanden schmücken, geht vermutlich auf diese Quelle zurück (s. Beunat 1813 (1974), Pl. 15, No. 427). Neben der Motivik könnte sich Bromeis auch für den Wandaufbau aus Lambris, Fläche mit Pilastern, Fries und Abschlußgesims Anregungen bei Beunat geholt haben (s. Beunat 1813 (1974) Pl. 65 u. 69). In den gerahmten seitlichen Wandflächen sind später Ölgemälde plaziert worden. Den beiden Rinderdarstellungen von Jean-Baptiste Oudry (s. Holtmeyer 1910, Abb. 146) an der nördlichen Wand, die zum Bestand der Museumslandschaft Hessen Kassel gehören, sind an der gegenüberliegenden Schmalseite wohl zwei ähnliche Tierstücke zugeordnet gewesen. Ursprünglich befanden sich hier auch die Gemälde von Johann Heinrich Tischbein d. Ä. "König Admet erkennt Alkeste" (1775) und "Alkeste auf dem Totenbett" (1780, heute beide im Treppenhaus des Weißensteinflügels) sowie die "Caritas" von Marc' Antonio Franceschini (mhk, Gemäldegalerie Alte Meister, GK 1031) und eine Venus von Böttner (heute im Weißensteinflügel, Damenschlafzimmer).
Der Zeichnung kann ein approbierter Entwurf in der Plankammer in Potsdam (SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19809) zugeordnet werden, die die vorliegende Darstellung um einen Aufriß der beiden Längswände ergänzt. Zudem befindet sich dort der Entwurf einer fortlaufenden Draperie der Fensterwand (SPSG, Plankammer, Inv.Nr. 19810), die die Rundbogenfenster ohne die breiten Reliefrahmen zeigt und daher vermutlich früher zu datieren ist.
Stand: August 2007 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum