12.4.7.1 - Entwurf zu einem Grabmonument, perspektivische Ansicht



12.4.7.1 - Entwurf zu einem Grabmonument, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 10373
Bezeichnung: Entwurf zu einem Grabmonument, perspektivische Ansicht
Künstler: Friedrich Weinbrenner (1766 - 1826), Zeichner/-in
Datierung: 1794/1797
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, braun und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: nicht ermittelbar
Maße: 33,7 x 49,1 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: unten rechts: Andenken von Ihrem / Freund / Fr. Weinbrenner in Rom 97. (Feder in Schwarz)
verso: A 102. (Feder in Braun)
verso: Fol. XXI / VI / a 1"; Weinbrenner (Graphit)


Katalogtext:
Von der Hand Friedrich Weinbrenners existieren zwei Blätter mit der Darstellung eines Grabmonuments in einer parkartigen Landschaft (Lankheit 1979, S. 12f., Abb. 5 u. 6). Sie zeigen ein monumental dimensioniertes Bauwerk, dessen gestufter unterer Teil einen tempelartigen Aufbau in gedrungenen Formen trägt. Unter diesem ist ein Sarkophag mit umlaufendem Figurenfries aufgestellt. Bei dem in Kassel verwahrten Blatt GS 10373 ist der Standpunkt des Zeichners etwas nach rechts verschoben, so daß mehr von der Seitenfront des Monuments sichtbar wird. Da die Hilfslinien zur Festlegung der Perspektive stehengelassen wurden und die Staffagebäume im Vordergrund fehlen, könnte es sich um eine Vorstufe zu dem zweiten Entwurf (Privatbesitz; Lankheit 1979, S. 12f., Abb. 5) handeln.
Das vorliegende Blatt hat Weinbrenner laut der unten rechts vermerkten Widmung im Jahr 1797 in Rom seinem jüngeren Kollegen Charles Louis Du Ry, dem Sohn des Kasseler Baudirektors Simon Louis Du Ry, geschenkt (Lankheit 1979, S. 12, Anm. 13, mit Verweis auf Jutta Schuchards Identifizierung des Empfängers). Die Entwürfe Charles Louis Du Rys für eine Kirche und ein Landhaus (GS 12514 u. GS 13827 sowie GS 13838, GS 5543 u. GS 5544) belegen den Einfluß, den Weinbrenner auf die künstlerische Entwicklung des jungen Kasseler Architekten hatte.
Lankheit hat das Projekt, das lange als eher bürgerliches Familienbegräbnis eingeschätzt wurde, mit Weinbrenners Entwürfen für ein Denkmal Friedrichs des Großen in Verbindung gebracht, wofür auch die monumentalen Dimensionen sprechen (Lankheit 1979, S. 12-15; vgl. Valdenaire 1926, S. 17; Katalog Dortmund 1977, S. 118, Nr. 36-39; Katalog Frankfurt a. M./München 1990, S. 144; Katalog Kassel 2000/3, S. 130).
Das Blatt gelangte nach dem frühen Tod Du Rys in Neapel 1797 mit einem weiteren Grabmalentwurf Weinbrenners sowie anderen Stücken des Nachlasses des Kasseler Architekten in den Besitz der Akademie der Künste in Kassel, wo es als Vorlage für perspektivische Übungen Verwendung fand (Katalog Kassel 2000/3, S. 130).
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
  • Lukatis, Christiane; Ottomeyer, Hans (Hrsg.): Mit Pinsel, Feder und Stift. Meisterzeichnungen der Graphischen Sammlung. Ausstellungskatalog. Staatliche Museen Kassel. Kassel u. a. 2000, S. 130, Kat.Nr. 58.
  • Schumann, Ulrich Maximilian: Friedrich Weinbrenners Weg nach Rom. Bauten, Bilder und Begegnungen. Karlsruhe 2008, S. 29, Kat.Nr. 1.1.
  • Friedrich Weinbrenner 1766-1826. Architektur und Städtebau des Klassizismus. Ausstellungskatalog. Städtische Galerie Karlsruhe; Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT. Karlsruhe 2015, Kat.Nr. Kat. Nr. 2.31.
  • Mävers, Sophie-Luise: Reformimpuls und Reglungswut. Die Kasseler Kunstakademie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eine Studie zur Künstlerausbildung im nationalen und internationalen Vergleich. Darmstadt/Marburg 2020.


Letzte Aktualisierung: 03.11.2017



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