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3.30.2.1 - Frankfurt a. M., Paulskirche, Obergeschoß nach A. Liebhardt, Grundriß



3.30.2.1 - Frankfurt a. M., Paulskirche, Obergeschoß nach A. Liebhardt, Grundriß


Inventar Nr.: L GS 12545
Bezeichnung: Frankfurt a. M., Paulskirche, Obergeschoß nach A. Liebhardt, Grundriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1788 (nach)
Geogr. Bezug: Frankfurt am Main
Technik: Feder in Schwarz und Grau, grau, braun, rosa und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: Krone über Wappenschild mit Lilie, unten anhängend Anker und "WR" in Ligatur, darunter "C & I HONIG"
Maße: 31,3 x 45,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 193." (Feder in Schwarz)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Mit dieser Zeichnung eines ovalen Kirchengrundrisses mit drei vorgelagerten Rechteckbauten setzte sich Johann Henrich Wolff mit einem zu seiner Zeit aktuellen Architekturentwurf auseinander.
1782 begannen die Planungen für den Neubau der aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts stammenden Frankfurter Barfüßerkirche. Nach einer langen, komplizierten Planungsgeschichte, in deren Folge zahlreiche Entwürfe - wie der Rundbauentwurf von dem Mannheimer Architekten Nicolas de Pigage - verworfen und wieder aufgenommen wurden, konnte 1789 mit dem Bau begonnen werden. Auf der Grundlage eines Risses des Frankfurter Stadtbaumeisters Andreas Liebhardt entstand unter der Bauleitung seiner beiden Nachfolger Georg Heß und dessen Sohn Johann Friedrich Christian Heß ein ovaler Zentralbau mit einem südlich vorgelagerten Turm und zwei Treppenhausvorbauten im Nordwesten und Nordosten (Hils 1988, S. 91-119).
Ein großer Teil der verschiedenen Grundrißentwürfe hat sich dank der Dissertation von Carlo H. Jelkmann aus dem Jahr 1913 zumindest in reproduzierter Form erhalten (Jelkmann 1913) und kann zum Vergleich herangezogen werden. Im Gegensatz zu den meisten hier abgebildeten Entwurfszeichnungen schneidet Wolff das Kirchengebäude auf der Höhe der zweiten Empore, auf die bei der Bauausführung aus Kostengründen verzichtet wurde. Die Anordnung der Vorbauten und die Darstellung der sechzehn Emporensäulen läßt sich auf Grundrißentwürfe von Liebhardt zurückführen, wobei die konkav eingezogenen Ecken der Innenmauer in Liebhardts Entwurf No. II a auftauchen (Jelkmann 1913, S. 57). Die rechteckigen Fenstervertiefungen, die ein Vorspringen der oberen Fensterprofile über dem umlaufenden Sockel vermeiden sollten, sind dagegen auf eine Veränderung der Liebhardt-Entwürfe unter der Bauleitung von Georg Heß zurückzuführen. In dieser Zeit wurde die geplante attikaartige schmale Galerie mit ovalen Fensterformen zu einem Obergeschoß mit Rundbogenfenstern, die in rechteckigen Fenstervertiefungen stecken, umgestaltet.
Auffällig ist, daß die Anordnung der Vorbauten vertauscht ist. In der Wolff-Zeichnung kommt der Turm oben zu liegen und ist in Anlehnung an die Form der Stiegenhäuser nun rechteckig ausgeführt im Gegensatz zu der fast quadratischen Grundform in den Liebhardt/Heß-Entwürfen und der späteren Ausführung. Zudem ist die Abrundung der Ecken des Turmraums zurückgenommen. Ähnlich verfuhr Wolff bei den meisten seiner nach Vorlagen gearbeiteten Zeichnungen. Indem er sie leicht veränderte, verlieh er ihnen eigene gestalterische Akzente.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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