1.70.2.8 - Kassel, Garnisonkirche, Bauaufnahme, Aufriß von Norden



1.70.2.8 - Kassel, Garnisonkirche, Bauaufnahme, Aufriß von Norden


Inventar Nr.: GS 14614
Bezeichnung: Kassel, Garnisonkirche, Bauaufnahme, Aufriß von Norden
Künstler: unbekannt
Datierung: um 1835
Geogr. Bezug: Kassel
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: Elefant mit erhobenem Rüssel, darunter "J H & Z"
Maße: 33,2 x 50,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben mittig: "Vorder Façade / von der Hof- und Garnisons-Kirche." (Feder in Schwarz)
verso: "234" (Graphit)
verso: "68" (Farbstift in Schwarz)


Katalogtext:
Dieser Aufriß der Hauptfassade der Kasseler Garnisonkirche von Norden bildet aufgrund der Beschriftung von derselben Hand zusammen mit einem Grundriß (GS 14606) und einem Aufriß der Südseite (GS 14607) eine auch motivisch zu begründende Serie. Im Vergleich mit diesen beiden Blättern läßt die mit schwarzer Feder ausgeführte Zeichnung eine aufwendigere Gestaltung jedoch vermissen.
Unter einem hohen Walmdach erstreckt sich die neunachsige Hauptfront des Langhauses und das räumlich getrennte westlich anschließende Turmjoch. Über einem ungegliederten Sockel erhebt sich ein niedriges Untergeschoß mit rechteckiger Fenstergliederung und ein hohes Obergeschoß mit gestreckten Rundbogenfenstern, wobei die Abgrenzung zwischen beiden Geschossen durch ein mäßig ausladendes Gesims aus Karnies, Platte und Sima erfolgt. Die zweigeschossige Fassadenstruktur war bei vielen protestantischen Kirchenbauten eine Folge des Emporeneinbaus im Innern (Großmann 1996, S. 10). Durch die doppelte Emporenreihe in der Kasseler Garnisonkirche ist der Bezug auf die Innengestaltung allerdings wieder unterlaufen worden, da sich die obere Emporenreihe nun auf mittlerer Höhe der Rundbogenfenster befand.
Lisenen gliedern die Fassade in vier Abschnitte, die sich über jeweils drei Fensterachsen im Langhausbereich und eine im Bereich des Turmes erstrecken. Der mittlere Fassadenabschnitt tritt geringfügig vor die Mauerflucht und wird damit gestalterisch hervorgehoben. Hier ist der rundbogige Haupteingang plaziert worden, den eine Ädikula aus kompositen Doppelpilastern und Segmentbogengiebel rahmt. Im oberen Geschoß ist ein vergleichsweise breites Rundbogenfenster mit einem darüber angeordneten Gesimsbogen auf den Eingangsbereich bezogen. Ein Dreiecksgiebel bekrönt diesen mittleren Gebäudeabschnitt. Die unregelmäßige Zick-Zack-Linie im Innern des Giebels deutet eine Bossierung an, die mit einer geplanten Skulptierung in Zusammenhang gebracht werden kann (Holtmeyer 1923, S. 215f.). In den zu beiden Seiten des Portals anschließenden Fassadenbereichen sind Segmentbogenportale angeordnet, die von einfachen Rechteckfenstern gerahmt werden. Die Turmachse ist mit einem breiten flachbogigen Eingang versehen worden, der in den tonnengewölbten Erdgeschoßraum führt. Abweichend von der oberen Mauerzone der übrigen Fassade wurde hier eine Unterteilung vorgenommen und ein Rechteckfenster unter ein Rundbogenfenster gesetzt.
Bemerkenswert ist das Fehlen des 1780 errichteten Uhr- und Glockentürmchens, das auch im Südseitenaufriß nicht eingezeichnet ist (GS 14607).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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