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8.17.7.1 - Vergleichsstudie einer korinthischen Säulenordnung des Frontispicium Neronis in Rom und des Tempels in Jerusalem, Aufriß



8.17.7.1 - Vergleichsstudie einer korinthischen Säulenordnung des Frontispicium Neronis in Rom und des Tempels in Jerusalem, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15064
Bezeichnung: Vergleichsstudie einer korinthischen Säulenordnung des Frontispicium Neronis in Rom und des Tempels in Jerusalem, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1780
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz und Grau, schwarz und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 35,1 x 49 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "partes." und "Model."
Beschriftungen: oben: "PROFIL CORINTHIEN DU FRONTISPICE DE NÉRON À ROME" (Feder in Schwarz)
oben rechts: "Bl. 443." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: Maßangaben (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das Blatt gehört zu einer Gruppe von insgesamt fünf Blättern (L GS 15060 - L GS 15064) von Johann Henrich Wolff, die antike Architekturen präsentieren. Zum Vergleich werden den Architekturdetails andere Antiken oder die entsprechenden theoretischen Systeme der Säulenbücher gegenübergestellt.
Das hier abgebildete Frontispicium Neronis im Garten des Palazzo Colonna in Rom gehört zu den häufig gezeichneten antiken Motiven (s. z. B. Jean Lepautre; Kunstbibliothek Berlin, Hdz 3676), wobei Wolff den für seinen Vergleich mit einer Säule vom Jerusalemer Tempel unwichtigen Giebel nicht ausgeführt hat. Die Darstellung geht vermutlich auf eines der architekturtheoretischen Werke zurück. So findet sich in Blondels "Cours d'Architecture“ (Blondel 1771-1777, Bd. II, Taf. LV), der zu Wolffs präferierten Vorlagenwerken gehörte, eine Abbildung des entsprechenden Frontispiz. Welche Illustration Wolff für seine Darstellung des Jerusalemer Tempels benutzte, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Die berühmteste und am häufigsten rezipierte Rekonstruktion des Salomonischen Tempels erschien in dem zweiten Band der "In Ezechielem Explanationes et Apparatus Vrbis, ac Templi Hierosolymitani Commentariis et Imaginibus illustratus“, den der spanische Jesuit Juan Bautista Villalpando am Ende des 16. Jahrhunderts verfaßte. Villalpando übernahm den quadratischen Grundriß des Areals zusammen mit den Proportionen des Tempels aus der Vision des Propheten Ezechiel (Ez 40-43). Diese verband er in den Aufrissen mit den Architekturordnungen Vitruvs. Es entstand eine hochgeführte, aufgedoppelte Basilika mit querrechteckigem, turmartigem Vorbau mit Dreiecksgiebel und korinthischer Säulenordnung der Fassadenpilaster (Jaaks 1993, S. 26 u. 30). Die Detailgenauigkeit der Zeichnung von Wolff mit dem Baudekor an Fries und Gesims ließ sich der Darstellung von Villalpando jedoch nicht entnehmen. Eine Reihe von architekturtheoretischen Schriften wie die "Civil-Bau-Kunst“ von Goldmann (Goldmann 1708) beschränkte sich dagegen auf eine nicht sehr detaillierte Abbildung des Grund- und Aufrisses der Gesamtanlage.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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