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12.15.1.1 - Landhaus nach W. G. Becker, Aufriß



12.15.1.1 - Landhaus nach W. G. Becker, Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15081
Bezeichnung: Landhaus nach W. G. Becker, Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: um 1800
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, Grau und Braun, braun laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW"
Maße: 25,8 x 41,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "pieds."
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 243." (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Braun)


Katalogtext:
Als "Tempel des Bacchus" entwarf Karl Friedrich Schäffer (1779-1837) den eingeschossigen klassizistischen Rustikabau mit eingestellter dorischer Viersäulenstellung an der Hauptfront und seitlich vorgelagerten dorischen Portiken. Gemäß der klassischen Säulenordnung lagert den Säulenstellungen ein Gebälk mit Metopen-Triglyphen-Fries auf, das den gesamten Baukubus umschließt. Darüber setzt eine Attikazone mit Girlandenverzierung an, die sich in ihrer Breite auf die Maueröffnung des Eingangs bezieht. Der quadratische Dachaufbau mit Giebelbekrönung, der den zentralen Mittelsaal nach außen reflektiert, nimmt seinerseits wiederum auf die Breite der Säulenstellung Bezug. Thermenfenster mit schmiedeeiserner Gitterverzierung und zwei eingestellten Säulen, die das Eingangsmotiv wiederholen und die mittleren Eingangssäulen optisch nach oben verlängern, beleuchten den zentralen Raum. Der Entwurf ist mit seiner "kompakten Baumassenverteilung", der verwendeten griechisch-dorischen Ordnung, der Isolation einzelner Bauteile und der sparsamen Verwendung von Baudekor ein Beispiel für die charakteristische Formensprache Schäffers, in der sich Jan Klaus Philipp zufolge letztlich ein zwanghaft bemühter Originalitätsanspruch äußerte (Philipp 1997, S. 129).
Johann Henrich Wolff entnahm den Aufrißentwurf einer von Wilhelm Gottlieb Becker herausgegebenen Sammlung mit dem Titel "Neue Garten- und Landschafts-Gebäude", in der Arbeiten junger Architekten präsentiert wurden (Philipp 1997, S. 128 u. Abb. 119; Becker 1798-1799, Taf. 6a). Die ersten Lieferungen stellten Entwürfe des neunzehnjährigen Karl Friedrich Schäffer vor, den Becker als hoffnungsvolles Talent betrachtete und mit dieser Publikation protegieren wollte. Sein Urteil erwies sich als berechtigt. Bereits 1805 erhielt der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Hofbildhauers Friedrich Schäffer eine Professur für Baukunst an der Akademie in Düsseldorf.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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