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12.17.11.2 - Wandgestaltung im Empirestil, Aufriß (Kopie?)



12.17.11.2 - Wandgestaltung im Empirestil, Aufriß (Kopie?)


Inventar Nr.: L GS 15145
Bezeichnung: Wandgestaltung im Empirestil, Aufriß (Kopie?)
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: um 1815
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 52,8 x 33,6 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: Mitte links bzw. rechts: "Bl. 118." (Feder in Rot)
in der Darstellung: "Salon precedent chambre a coucher", "visavis la marine", "figure grisailler", "fond grèc violatre" (Feder in Schwarz)
in der Darstellung: "Salon entre le 2me antichambre / et les chambres à coucher de 1er consul" (Graphit)


Katalogtext:
Das halbseitig geknickte Transparentpapier zeigt auf jeder Blattseite die in schwarzer Feder ausgeführte, unvollendete Darstellung einer Wandgestaltung im Empirestil. Die Beschriftung verweist auf einen französischen Entwurf, der zur Zeit des Konsulats (1799-1804) entstand und damit in erster Linie mit dem prominenten Architektenpaar Percier und Fontaine in Verbindung gebracht werden kann. 1799 wurden sie als offizielle Architekten von Napoleon Bonaparte berufen und begründeten in den folgenden Jahren dessen Staatsstil. Zu ihren Hauptaufgaben zählte die Gestaltung der Innendekoration im Château de Malmaison und die Umgestaltung des Tuilerienpalastes zum Regierungssitz (Katalog Kassel 2000/2, S. 55). Welcher Residenz die hier behandelten Räumlichkeiten zuzuordnen sind, konnte bisher nicht geklärt werden.
Den Wandabschnitt des laut Beschreibungstext zwischen dem zweiten Antichambre und dem Schlafzimmer des ersten Konsuls gelegenen Salons gestalten drei, von schmalen Streifen flankierte Felder. Zwischen zwei rechteckige Türöffnungen mit Supraporten ist ein Wandfeld gesetzt, das wohl für eine Wandbespannung vorgesehen war. Es wird gerahmt von schmalen Paneelen, die oben mit Girlandenbehängen und seitlich mit übereinander gestapelten Motivgruppen ornamentiert sind. Entsprechend der für die Zeit nach 1800 typischen Horizontalgliederung der Wand wurde eine durchlaufende gefelderte Sockelzone und zur Decke hin ein Gesimsband mit einem Dekor aus Greifen und Palmetten entwickelt. Der gleiche Gestaltungsmodus ist auch für die Wandfelder des dem Schlafzimmer des ersten Konsuls vorangehenden Salons verwandt worden. Durch eine Beschriftung, derzufolge die Figuren "en grisaille" auf einem blaßvioletten Untergrund im "goût grec" auszuführen seien, erschließt sich die farbige Gestaltung der Supraporten. Darstellungen wie die Viktorien, die Herrscher- bzw. Feldherrenbüsten bekränzen, und der von einem Lorbeerkranz umrahmte Adler auf einem der Türflügel sind der antiken Herrscherikonographie entlehnt und gehören zum häufig verwendeten Motivkanon der napoleonischen Ära.
Das aus dem Nachlaß Wolff stammende Blatt läßt sich am ehesten Johann Heinrich Wolff zuschreiben, der zwischen 1812 und 1814 bei Percier studierte und wohl auch die Kopie eines Deckenentwurfs für die Bibliothek des ersten Konsuls in Malmaison anfertigte (L GS 15362).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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