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8.17.21.1 - Rom, Palazzo Farnese (nach Ch. Percier und P. F. L. Fontaine?), Aufriß



8.17.21.1 - Rom, Palazzo Farnese (nach Ch. Percier und P. F. L. Fontaine?), Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15184
Bezeichnung: Rom, Palazzo Farnese (nach Ch. Percier und P. F. L. Fontaine?), Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: um 1813
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Graphit, Feder in Schwarz
Träger: Papier
Wasserzeichen: "E & S"
Maße: 49,8 x 61,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 311." (Feder in Rot)


Katalogtext:
Das unvollendete Blatt zeigt den Aufriß der Hauptfront eines der bedeutendsten Renaissancebauten Roms. Kardinal Alessandro Farnese, der spätere Papst Paul III., ließ ab 1517 die dreigeschossige Vierflügelanlage mit zentralem Innenhof errichten. Der ursprüngliche Entwurf stammte von Antonio da Sangallo d. J., dem in der Bauleitung Michelangelo Buonarotti, Giacomo Barozzi da Vignola und schließlich Giacomo della Porta folgten.
Mit Beginn der Renaissance war der Bautyp des Stadtpalastes zur bevorzugten Wohnform des italienischen Adels geworden, wobei der Palazzo Farnese vorbildlich wirkte. Das strenge Gliederungsprinzip, das sich durch gleichmäßig aneinander gereihte Fensterachsen auszeichnet, verwendeten eine Reihe klassizistischer Architekten für den Entwurf ihrer Stadtpalais. Als Beispiel sei hier Leo von Klenze mit seinem Entwurf für das Leuchtenberg-Palais in München genannt.
Während das durch rechteckige Fensteröffnungen gegliederte Erdgeschoß dem Empfang von Besuchern und der Durchfahrt zum zentralen Loggienhof dient, sind die Repräsentationsräume im ersten Obergeschoß (piano nobile) untergebracht, dessen Bedeutung wird durch die Fenstergliederung mit alternierenden Giebelformen und einem von Paarsäulen flankierten Mittelfenster am Außenbau verdeutlicht wird.
Das Blatt stammt aus dem Nachlaß der Familie Wolff, wobei sich die präzise Federführung am ehesten mit Johann Heinrich Wolff in Zusammenhang bringen läßt. Da der Palazzo Farnese ein häufig abgebildetes Bauwerk in Architektursammelwerken war, ist die Identifizierung der Vorlage schwierig. Das Fehlen eines charakteristischen Details des über dem Fenster angebrachten großen steinernen Familienwappens könnte jedoch auf das Werk von Percier/Fontaine "Palais, maisons, et autres édifices modernes dessinés à Rome" (Percier/Fontaine 1798, Taf. 40) hindeuten. Johann Heinrich Wolff, der 1814 Schüler von Percier war, könnte die Zeichnung in dieser Zeit angefertigt haben. Zum Nachlaß gehören zwei weitere unvollendete Zeichnungen mit Fassadenaufrissen des Palazzo Farnese (L GS 15139, L GS 15140), die jedoch nicht von seiner Hand stammen.
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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