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12.15.8.2 - Gartenhaus auf querovaler Grundfläche nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß



12.15.8.2 - Gartenhaus auf querovaler Grundfläche nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15204
Bezeichnung: Gartenhaus auf querovaler Grundfläche nach Ch. C. L. Hirschfeld, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1753 - 1801), Zeichner/-in
Datierung: 1785 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau und rot laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 28,5 x 22,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "Dresdner Ehlen"
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 241" (Feder in Rot)
unten rechts: "JHWolff" (Feder in Schwarz)


Katalogtext:
Der gerahmte Entwurf mit aufgeklebter Grundrißklappe zeigt ein querovales tempelartiges Gebäude über einem abgeböschten Rustika-Sockelgeschoß, das, wie sich am Maßstab in "Dresdner Ehlen" (Ellen) ablesen läßt, etwa 20 m breit sein sollte. Der zentrale Innenraum ist von einem Umgang mit Säulen bzw. Halbsäulen umgeben, der nur an der Rückseite offen, an den Schmalseiten als Raum geschlossen ist und an der Vorderseite als offener, zweiläufiger Treppenaufgang über die Höhe des Sockels umfunktioniert wird. Die Säulenstellungen werden am vorderen Treppenpodest durch Vasen auf Podesten ersetzt. Die ionischen Säulen bzw. Halbsäulen rahmen hochoblonge Türen und Wandnischen mit ovalen, girlandenbekränzten Medaillons darüber. Auf den Architrav folgen ein vierfach abgestuftes, weit vorspringendes Gesims sowie eine Attika. Den Abschluß bildet eine extrem flache Spitzkuppel in der Breite des Innenraums über einem schmalen, girlandenbekränzten Tambour, der deutlich abgesetzt auf einem etwas nach innen versetzten, konkav eingezogenen Gesims ruht. In dieser Form erweist sich das Blatt als Nachzeichnung eines Entwurfs des Dresdener Architekten Christian Friedrich Schuricht (1753-1832), die Hirschfeld 1780 im dritten Band seiner "Theorie der Gartenkunst" veröffentlicht hat (Hirschfeld 1779-1785, Bd. III, S. 40). Im diesbezüglichen Abbildungsverzeichnis erläutert Hirschfeld: "ein Gartenhaus auf einem erhabenen Unterbau, auf welchen eine Freytreppe führt. Es besteht aus einem kleinen erleuchteten Saale, der zwey kleine Seitenkabinets neben sich hat, deren eins zum Vorzimmer, das andre zur Passage dient; im letztern geht ein Treppchen ins Souterrein. Aus dem Saal tritt man auf einen Säulengang, unter dem der Haupteingang ins Erdgeschoß führt, welches aus einem großen mit Pfeilern unterstützten Saal oder Bade besteht." Der grundsätzliche Aufbau sowie der Grundriß erinnern an den allerdings in runder Form konzipierten Entwurf von Neufforge für ein öffentliches Bad (Neufforge 1757-1780, Suppl. 1772, Bl. XXI).
Aufgrund der besonders sorgfältigen, differenzierten Darstellung des Schattenwurfs, der dem Gebäude Plastizität verleiht, kann man davon ausgehen, daß die Zeichnung erst nach dem Ausscheiden Wolffs aus dem Militärdienst, d. h. nach 1785, entstanden ist, als er sich erneut mit Architektur auseinandersetzte und eine Anstellung in diesem Berufsfeld anstrebte.
Stand: September 2004, überarbeitet August 2007 [UH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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