|<<   <<<<   38 / 286   >>>>   >>|

11.3.2.2 - Entwurf für ein Portal eines Militärgebäudes, Grund- und Aufriß



11.3.2.2 - Entwurf für ein Portal eines Militärgebäudes, Grund- und Aufriß


Inventar Nr.: L GS 15324
Bezeichnung: Entwurf für ein Portal eines Militärgebäudes, Grund- und Aufriß
Künstler: Johann Heinrich Wolff (1792 - 1869), Zeichner/-in
Datierung: um 1820
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Schwarz, grau und rosa laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: -
Maße: 51,5 x 73,5 cm braun lavierte Papierrahmung aufmontiert; oben rechts Schäden und Fehlstellen (Blattmaß)
Maßstab: zwei unbezifferte Maßstäbe ohne Maßeinheit
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 295" (Feder in Rot)
verso: "Nachlaß Wolff" (Graphit)


Katalogtext:
Das Blatt zeigt in Aufriß und verkleinertem Grundriß einen Wandabschnitt mit einem aufwendig dekorierten Portal, das vom kurhessischen Landeswappen bekrönt wird. Die massiv und schwer gehaltene architektonische Gestaltung der eingeschossigen Fassade mit Bossenquaderung über Orthostaten und kräftigem Konsolgesims bringt bereits die Nutzung zum Ausdruck, die durch das Bildprogramm des Portals einschließlich der Türflügel verdeutlicht wird. Waffen und Munition aller Art, Fahnen sowie Posaunen blasende Verkörperungen des Ruhms weisen auf ein Militärgebäude hin. Die Darstellung der Waffen, darunter auch Kanonen und Mörser, lassen vornehmlich an ein Zeughaus denken. Die martialische Ikonographie der Portalreliefs wird durch zwei auf Postamenten vor dem Portal plazierte Löwenskulpturen ergänzt, so daß mit dem hessischen Wappentier auf den kurfürstlichen Bauherrn verwiesen ist.
Der Einsatz massiv-wuchtig wirkender Architektur war stets ein gern und häufig verwendetes Gestaltungselement beim Militärbau, wie in Kassel etwa mit den im Jahr 1800 entstandenen Entwürfen von Heinrich Christoph Jussow für ein Exerzierhaus auf den "Elysäischen Feldern" belegt werden kann. Der auffällig reiche Reliefschmuck könnte hingegen in besonderer Weise durch die von Napoleon beauftragten Militär- und Memorialbauten inspiriert worden sein, die Wolff während seines Aufenthalts in Paris kennenzulernen Gelegenheit gehabt hatte.
Die aufwendige Art der Rahmung mit einem aufmontierten breiten und graubraun lavierten Randstreifen sowie zwei unterschiedlich starken Linien erinnert an andere Zeichnungen Wolffs, die dem Jahrzehnt zwischen 1812 und 1822 zugeordnet werden können, so etwa der Glyptothekentwurf L GS 12259 oder der Entwurf zu einer Schaufassade (L GS 15180). Somit könnte Wolff das Blatt bald nach seiner Rückkehr nach Kassel 1816 mit der Absicht, sich dem Kurfürsten zu empfehlen, angefertigt haben.
Stand: August 2007 [GF]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum