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12.15.17.3 - Antikisierende Deckenverzierung nach N. Ponce



12.15.17.3 - Antikisierende Deckenverzierung nach N. Ponce


Inventar Nr.: L GS 15346
Bezeichnung: Antikisierende Deckenverzierung nach N. Ponce
Künstler: Johann Conrad Wolff (1766 - 1815), Zeichner/-in, fraglich
Datierung: 1789 (nach)
Geogr. Bezug:
Technik: Feder in Schwarz
Träger: Transparentpapier
Wasserzeichen: -
Maße: 33,2 x 51,3 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben rechts: "Bl. 154." (Farbstift in Rot)


Katalogtext:
Die vorliegende Federzeichnung entstand nach dem 12. Kupferstich in dem Werk „Arabesques antiques des Bains de Livie, et de la Ville Adrienne, avec les Plafonds de la ville-Madame, peints d'après Raphael" von Nicolas Ponce (Ponce 1789).
In der linken Blatthälfte sind in einem kreuzförmigen Feld, das eine kurvierte Raute umschließt, zwei kämpfende Nymphen dargestellt. Zwischen der Raute und einer äußeren Kreisrahmung befinden sich vier auf die Spitze gestellte Dreiecke, die auf Kentauren reitende Putti zeigen. Außerhalb des Kreises zu den Ecken der äußersten Rechteckrahmung hin sind vier Kreise mit tanzenden Nymphen plaziert. An den gegenüberliegenden Seiten finden sich Elephantenkopfpaare und an den Schmalseiten frontal dargestellte Quadrigen. Schmale Felder mit Landschaftsdarstellungen füllen die äußeren Ecken.
Durch den Fund einer Zeichnung mit einer vergleichbaren Komposition im Cooper-Hewitt, National Design Museum, New York, konnte Joyce eine mögliche Vorlage ermitteln (Joyce 1989, S. 191f. u. Abb. 13). Da diese Zeichnung seitenverkehrt ist, kann davon ausgegangen werden, daß der Kupferstich von Ponce nach der Zeichnung entstanden ist.
Das Zentrum der rechten Darstellung, durch den Ausschnitt zur Blattmitte hin verschoben, bildet eine Herkulesfigur, die in vertraulicher Haltung mit einer matronenhaften, nackten Figur, vielleicht Omphale, präsentiert wird. Die oktogonal gerahmte Binnenzeichnung wird von einer schirmartigen Kreisrahmung umschlossen, deren Einzelkompartimente mit den Darstellungen floraler Kandelaber ausgefüllt sind. Ein breites Mäanderband sowie vier einbezogene Quadratfelder mit lorbeerumkränzten Theatermasken umgeben dieses zentrale Motiv. Bänderhaltende Viktorien und Grotesken füllen den verbleibenden Restraum zu den Schmalseiten hin (Joyce 1989, S. 191).
Beide Darstellungen könnte Ponce den Zeichnungen F. Bartolis entnommen haben. Die auf der linken Blattseite zu findende Rahmung aus einer umschlossenen, kurvierten Innenraute und Kreisformen in den Ecken konnte Joyce bei einer Bartoli-Zeichnung in Eton wiederfinden, die Teile des Mosaikbodens in der Hadrian-Villa abbilden soll. Die Form der schirmartigen Rahmung ist typisch für Bartolis Werk und im 18. Jahrhundert sehr weit verbreitet. Das zentrale Herkules-Motiv stammt vom Pilaster X der Vatikan-Loggien (Joyce 1989, S. 196). Ebendiese Darstellungen mit der entsprechenden Motivik verwendete Marco Carloni in zwei seiner Aquarelle für den hessischen Landgrafen Friedrich II. (Hallo 1931/1, S. 68, Abb. 5 u. S. 69, Abb. 6).
Stand: September 2004 [MH]


Literatur:
unpubliziert


Letzte Aktualisierung: 08.09.2017



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