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8.25.7.2 - Rom (?), Nachzeichnung einer Siegessäule, zweier Kandelaberbasen und verschiedener Dreifüße, perspektivische Ansicht



8.25.7.2 - Rom (?), Nachzeichnung einer Siegessäule, zweier Kandelaberbasen und verschiedener Dreifüße, perspektivische Ansicht


Inventar Nr.: GS 6147
Bezeichnung: Rom (?), Nachzeichnung einer Siegessäule, zweier Kandelaberbasen und verschiedener Dreifüße, perspektivische Ansicht
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1784
Geogr. Bezug: Rom (?)
Technik: Graphit, Feder in Schwarz und Grau, grau, braun und gelb laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 49,6 x 31,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen: oben links: "41" (Graphit)
unten rechts: "Jussow del. Romae 1784." (Feder in Braun)


Katalogtext:
Im Zentrum der Darstellung steht die "Columna Rostrata", eine mit Schiffsvorderteilen verzierte Säule, die von Gaius Duilius im Jahr 260 v. Chr. nach dem Sieg über die Karthager bei Mylai auf dem Forum Romanum errichtet wurde (vgl. Coarelli 1975, S. 72). Das Siegesmonument wird unten rechts und links von zwei Kandelaberbasen gerahmt, für die sich die antiken Vorbilder noch nicht ermitteln ließen. Darüber stehen auf beiden Seiten je drei Dreifüße.
Jussow unterscheidet die unterschiedlichen Materialien der wiedergegebene Objekte durch die Lavierung: Marmorarbeiten sind gelb und braun laviert, Bronzearbeiten dagegen blau.
Als Pendants gibt Jussow in der oberen Hälfte des Blattes zwei in Pompeji gefundene Dreifüße wieder: Links den sog. Sphingen-Dreifuß, rechts einen mit Satyrn als Stützfiguren (beide befinden sich heute im Museo Archeologico Nazionale in Neapel). Beide waren im 18. Jahrhundert durch Stichwerke bekannt, z. B. durch Abbildungen in den 1752-1767 erschienenen "Recueil d'antiquités egyptiennes, étrusques, grecques, romaines et gauloises" des Grafen Caylus. Den Sphingen-Dreifuß bildet auch Piranesi in den "Vasi, candelabri, cippi, sarcofagi" ab. Beide waren in der Zeit beliebte Modelle für neoklassizistische Möbelentwürfe (vgl. dazu Klatt 1995, S. 439-441).
In einem Skizzenbuch von Johann Christian Ruhl finden sich die beiden Basen links und rechts unten sowie die Dreifüße darüber und der Dreifuß links oben in fast identischer Lavierung wieder (mhk, Graphische Sammlung, GS 5443, fol. 4 oben, fol. 6 unten, fol. 7 oben; bezeichnet: "Ruhl 1791 Romae"; fol. 8 oben, 1798, fol. 9 unten, 1792). Einige der Zeichnungen Ruhls sind auf die Jahre 1791, 1792 bzw. 1798 datiert.
Eine Kopie des Blattes von Jussow hat Laves angefertigt (Georg Ludwig Friedrich Laves, Rostrasäule mit Dreifüßen und Opferbecken; Architekturmuseum der Technischen Universität München, Schrank 4/7, Sign. 24; Zehnpfennig 1990, S. 63, Abb. 2). Im Unterschied zu Jussow läßt Laves die Rostrasäule noch stärker das Bild füllen. Zudem sind bei ihm die rechts und links der Säule dargestellten Objekte nicht genau auf einer Ebene, sondern leicht versetzt wiedergegeben, so daß die Darstellung dynamischer wirkt.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [WL]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 26, 262, Anm. 316; Zehnpfennig 1988, S. 121, 123, Nr. 16.14, 135, Anm. 16; Zehnpfennig 1990, S. 63, Abb. 1; Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 98, Kat.Nr. 1


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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