|<<   <<<<   746 / 758   >>>>   >>|

12.15.16.1 - Skizzen verschiedener Dekorationselemente im griechischen und ägyptischen Stil nach G. B. Piranesi, Ansicht



12.15.16.1 - Skizzen verschiedener Dekorationselemente im griechischen und ägyptischen Stil nach G. B. Piranesi, Ansicht


Inventar Nr.: GS 6226
Bezeichnung: Skizzen verschiedener Dekorationselemente im griechischen und ägyptischen Stil nach G. B. Piranesi, Ansicht
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1780-1786
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Graubraun
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 19,5 x 31 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Vier Blätter von Jussow (GS 6226, GS 6227, GS 6228 u. GS 6229) zeigen Skizzen verschiedener antikisierender und ägyptisierender Motive nach Piranesis Publikation "Diverse maniere d'adornare i cammini" von 1769. Einige der ägyptischen Motive verwendete Jussow für eigene Denkmals- bzw. Grabmalsentwürfe wieder. Die vorliegenden Blätter sind demnach als Studien zu verstehen, um sich mit einem bestimmten Motivschatz vertraut zu machen.
Die oben rechts wiedergegebene geflügelte hockende Sphinx ziert die Titelseite des Stichwerkes (Wilton-Ely 1994, Nr. 815). Die stehende Jünglingsfigur unten rechts dient auf Tafel 6 (Wilton-Ely 1994, Nr. 823) als Stützfigur der Kaminuhr. Das Tropaion in der Mitte bezieht sich auf dieselbe Vorlage und ist dort Teil des Wandschmucks zu seiten des Kamins. Auch die einen Stierschädel haltende Karyatide besitzt ein Vorbild auf Piranesis Kaminentwürfen (Wilton-Ely 1994, Nr. 859 oben).
Von Tafel 5 (Wilton-Ely 1994, Nr. 863; vgl. auch Katalog Wien 1994, S. 53, 56, Nr. 14) stammt die Sphinx oben links. Sie ist dort Teil der Wanddekoration rechts und links des Kamins. Diese Sphinx hat Jussow leicht verändert, nämlich geflügelt, bei dem Denkmalsentwurf GS 6303 dargestellt.
Ebenfalls auf Tafel 5 geht die in der Mitte dargestellte Mumie zurück. Sie bildet das zentrale Motiv des Kaminaufsatzes. Die vertikal verlaufende hieroglyphische Inschrift hat Jussow weggelassen. Noch zwei weitere Skizzen beziehen sich auf diesen Kaminentwurf: Der rechts unterhalb der Mumie sitzende Falke gehört zur Rahmung des Aufsatzes, das darüber gezeichnete Blattornament gibt eine Ecksitutation der Kamin- und Wandeinfassung wieder.
Sphinx und Falke finden sich gemeinsam mit weiteren ägyptisierenden Motiven auch auf einem Blatt von Laves, das wegen der Zusammenstellung der Objekte eher eine Kopie nach Jussow als nach Piranesi zu sein scheint (Georg Ludwig Friedrich Laves, Studiennachzeichnung, 1804-1812; Stadtarchiv Hannover, Inv.Nr. LN 754; vgl. Brinks 1973, S. 95-97, Abb. 20, der allerdings annimmt, daß Laves direkt nach Piranesi gearbeitet habe; zur Ausbildung von Laves bei Jussow s. Zehnpfennig 1988; Zehnpfennig 1990).
Anders als Jussow ordnet Laves die auf Piranesi zurückgehenden Motive in einer sorgfältigen Komposition rund um ein ägyptisches Kanopengefäß an, das ebenfalls ein Vorbild bei Jussow besitzt (vgl. GS 9567).
Die Mumie ist zusammen mit der hockenden geflügelten Sphinx rechts oben auf einer weiteren, ähnlich komponierten Nachzeichnung von Laves vertreten. Laut Brinks (Brinks 1973, S. 99) handelt es sich bei der Sphinx um eine eigenhändige Erfindung von Laves nach dem Vorbild Piranesis. Da Brinks die Jussow-Zeichnung offenbar nicht bekannt war, muß eher von einer Erfindung durch Jussow ausgegangen werden. Der Hinweis auf Tafel 24 aus den "Diverse maniere" vermag allerdings nicht zu überzeugen (Brinks 1973, S. 115, Anm. 73).

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [WL]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum