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12.5.6.7 - Entwurf zu einer Villa, Aufriß



12.5.6.7 - Entwurf zu einer Villa, Aufriß


Inventar Nr.: GS 26777
Bezeichnung: Entwurf zu einer Villa, Aufriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Grau, grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW"
Maße: 24,5 x 37,8 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Der Aufriß gehört zu den Grundrissen GS 6263 und GS 6264. Dem auf einem leicht vorspringenden Sockelgeschoß ruhenden zweistöckigen oblongen Baukörper mit seinem sechssäuligen Portikus ist eine Flachkuppel über einem Tambour aufgesetzt. Sie ist sicher dem Salon zugeordnet und wird durch ein Opaion belichtet. Baubestimmend ist die aufwendige Eingangssituation: der ionische Portikus, der über eine in das Sockelgeschoß eingeschnittene Freitreppe zugänglich ist, überspannt die beiden Hauptgeschosse. Darüber folgt über einem scharfkantigen Gesims eine Attika mit Statuen in Verlängerung der Säulenachsen, ergänzt durch ein zentrales vierstufiges Podest mit dem Tropaion-Motiv einer Rüstung mit zwei Schilden vor dem Kuppeltambour. Die breite Türöffnung hinter dem Portikus wird von dorischen Säulen eingefaßt und wiederholt sich in dem darüberliegenden Altan mit Balustradenbrüstung. Dazwischen zieht sich ein Metopen-Triglyphen-Fries.
Nach Dittscheid (Dittscheid 1987, S. 270, Anm. 554) lehnt sich Jussow hier an einen Entwurf Vincenzo Scamozzis für eine "Fabrica Suburbana" (Scamozzi 1615, S. 277) an. Die Geschoßgliederung erscheint ähnlich in dem 1779 preisgekrönten Entwurf von Louis Alexandre Trouard für ein "Chateau de campagne" (Prix d'émulation de novembre 1779; vgl. Dittscheid 1987, Abb. 125); Jussow erstrebte jedoch eine stärkere zentrale Konzentration des Baukörpers in der Rückbesinnung auf Palladio.
Dieser Entwurf, in den Elemente der antiken, palladianischen und zeitgenössischen französischen Architektur eingeflossen sind, bildete eine wichtige Voraussetzung für Jussows Corps de Logis in Wilhelmshöhe. Er ist wohl auf seinen Studienreisen, möglicherweise in Italien, entstanden.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]


Literatur:
Dittscheid 1987, S. 72, 270, Anm. 554, Abb. 127; Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 112, Kat.Nr. 9


Letzte Aktualisierung: 07.09.2016



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