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12.5.6.8 - Entwurf zu einer Villa, Grundriß



12.5.6.8 - Entwurf zu einer Villa, Grundriß


Inventar Nr.: GS 6263
Bezeichnung: Entwurf zu einer Villa, Grundriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug:
Technik: Graphit, Feder in Grau, schwarz und grau laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: "D & C BLAUW"
Maße: 38,2 x 24,7 cm (Blattmaß)
Maßstab: -
Beschriftungen:


Katalogtext:
Dieser Grundriß gehört zu dem Aufriß GS 6262a. Die Villa besteht aus einem quadratischen Block, vor dessen Eingangsfront sich ein sechssäuliger Portikus auf einem vorgezogenen Treppenpodest erhebt.
Ein Gegengewicht zum betonten Eingang bildet der runde, an den Wänden von Halbsäulen umgebene Salon, der an der rückwärtigen Fassade halbkreisförmig vorspringt. Die Verbindung zwischen Portikus und Salon besteht aus einer langen, durch drei Säulenreihen längs gegliederten Eingangshalle. Diese geht über in das Treppenhaus im Zentrum, das aus zwei schmalen seitlichen Treppenläufen besteht. Diese Mittelachse trennt die repräsentativen Räume auf der rechten Seite von dem Privatappartement mit Schlafzimmer auf der linken.
Der runde Salon, der an der Fassade konvex vorspringt, ist ein bestimmendes Element feudaler Architektur im vorrevolutionären Paris. Er taucht etwa bei Belangers Schloß Bagatelle im Bois de Bologne (1777; vgl. Braham 1980, Abb. 297) oder bei Rousseaus Hôtel de Salm (1782-1784; vgl. Braham 1980, Abb. 305) auf. Jussows Lehrer De Wailly hatte bereits 1769 mit dem Bau von Schloß Montmusard in Dijon, das nicht nur einen runden Salon, sondern auch eine runde Säulenhalle als Eingang aufweist, einen vielbeachteten Versuch unternommen, mit der Idealform des Kreises einen rechteckigen Baukörper aufzuwerten. Jussows Entwurf rekurriert jedoch eher auf die bescheidenere Variante des Bagatelle-Schlößchens, wobei er aber den Eingang mit dem kolossalen Portikus und einem der Antike entlehnten Baudekor besonders betont.
Ebenso wie der Aufriß GS 6262a wird der Grundriß in der Zeit der Studienreisen von Jussow um 1785/86 entstanden sein.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom; Katalog Kassel 1999/1, S. 112, Kat.Nr. 10


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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