12.5.6.5 - Entwurf zu einer Villa, Aufriß
Inventar Nr.:	GS 6268
Bezeichnung:	Entwurf zu einer Villa, Aufriß
Künstler:	Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung:	1783-1785
Geogr. Bezug:
Technik:	Graphit, Feder in Grau, grau und rosa laviert
Träger:	Papier
Wasserzeichen:	-
Maße:	19,1 x 23 cm (Blattmaß)
Maßstab:	unbezifferter Maßstab ohne Maßeinheit
Beschriftungen:

Katalogtext:
Das Blatt gehört zum Grundriß GS 6269. Über einem massiven rustizierten Sockelgeschoß erhebt sich ein rechteckiger zweistöckiger Bau, an dessen beiden Ecken risalitartig vorspringende L-förmige Baukörper angelegt sind. Ein Zeltdach überspannt den Hauptbau, während die niedrigeren angeschobenen Eckbauten mit einer Attika abschließen. Zwei Treppenläufe, ausgehend vom Zugang zum Sockelgeschoß in der Mitte, führen zu einem Podest, von dem aus man den Eingang in der von vier toskanischen Säulen getragenen Loggia über mehrere Stufen betreten kann. Über dem durchgehenden Gesims öffnet sich in der Breite der Loggia eine mit einer Balustrade gesicherte Lünette.
Das Motiv der viersäuligen Loggia mit einer Lünette darüber stammt aus der römischen Thermenarchitektur und fand auch 1770 an dem von Claude-Nicolas Ledoux entworfenen vielbeachteten Haus der Mademoiselle Guimard in Paris Verwendung (vgl. Braham 1980, Abb. 226). Jussow hat es noch ein weiteres Mal bei dem Entwurf für einen Marstall in Meiningen (vgl. GS 5887 u. GS 6063) benutzt. Die auffällige Lagerfugenrustika in den Hauptgeschossen und die Verwendung der toskanischen Ordnung an der Loggia erinnern an De Waillys und Peyres Comédie Française (vgl. Katalog Paris 1979, Abb. 210-213).
Die enge Beziehung zu den Bauten berühmter französischer Kollegen legt nahe, daß der Entwurf während der Studienzeit von Jussow in Paris entstanden ist.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [UH]

Literatur: