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8.17.23.1 - Rom, Bauaufnahme der Villa Albani, Grundriß



8.17.23.1 - Rom, Bauaufnahme der Villa Albani, Grundriß


Inventar Nr.: GS 6310
Bezeichnung: Rom, Bauaufnahme der Villa Albani, Grundriß
Künstler: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825), Zeichner/-in
Datierung: 1785/86
Geogr. Bezug: Rom
Technik: Feder in Braun, braunschwarz laviert
Träger: Papier
Wasserzeichen: keine Angabe
Maße: 20,4 x 39,9 cm (Blattmaß)
Maßstab: bezifferter Maßstab mit Maßeinheit "palmi Romani"
Beschriftungen:


Katalogtext:
In zwei Zeichnungen beschäftigte sich Jussow mit der zwischen 1743 und 1763 von Carlo Marchionni für Kardinal Alessandro Albani in Rom errichteten Villa (Röttgen 1982, S. 59-184). Die Anlage war wegen der dort aufbewahrten antiken Kunstsammlung und des 1761 vollendeten "Parnaß"-Gemäldes von Anton Raphael Mengs an der Decke des Mittelsaals im 18. Jahrhundert eine berühmte Sehenswürdigkeit. Nicht zuletzt wurde die Anziehungskraft dadurch gesteigert, daß der Bauherr eng mit Johann Joachim Winckelmann befreundet gewesen war, dieser ihn bei Kunstankäufen beraten und sich wiederholt über die Kunstwerke der Villa in seinen Schriften geäußert hatte.
Zahlreiche Künstler zeichneten im Areal der Villa. Beispielsweise hielt Du Ry während seines ersten Italienaufenthalts antike Gefäße aus der Sammlung der Villa Albani in Zeichnungen fest (Gerland 1895, S. 72; "Livre d'etudes faites à Rome en 1753, 1754, 1755, 1756 par S. L. Du Ry architecte", mhk, Graphische Sammlung, Fol. H 49, fol. 15 [Kymata und Teil eines Sockels]; ebd. fol. 23 [Zwei Deckelgefäße]; ebd. fol. 35 [barockes, von Atlanten getragenes Gefäß]), die Jussow möglicherweise bekannt waren. Bauaufnahmen fertigten etwa Pierre Adrien Pâris und Charles Percier an, wobei sie der Villa Folgen von Skizzen widmeten (Häberle 1995, S. 22; vgl. Gruber 1978, S. 281-292).
Jussow nahm im Areal der Villa keine eigenen Vermessungen vor, sondern kopierte die Risse nach fremden Vorlagen. Die Beschäftigung mit dem Komplex steht dabei im Zusammenhang mit seiner umfassenden Auseinandersetzung mit dem Bautyp der Villa und den unterschiedlichen Gartenkonzeptionen (Coffin 1991, S. 164-169).
Die beiden Grundrisse sind dem eigentlichen Villengebäude gewidmet. Der zweigeschoßige Mittelteil des Palastes hat seinen Hauptakzent auf der Gartenfassade, die die Architektur des kapitolinischen Konservatorenpalastes abwandelt. Da Jussow nur Grundrisse anfertigte, scheint er der Fassade wenig Interesse entgegengebracht zu haben. Möglicherweise ist aber eine entsprechende Zeichnung verloren. An den zentralen Baukörper der Villa schließen sich beiderseits einstöckige, zurücktretende Flügel an. Der Bau diente weniger als Wohnung, sondern war von Anfang an für die Präsentation von Kunstwerken bestimmt.

Text übernommen aus Katalog Kassel 1999/CD-Rom [FCS]


Literatur:
Katalog Kassel 1999/CD-Rom


Letzte Aktualisierung: 09.04.2015



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